Tech-Startups vermutet man in der Finanzszene, wo Fintechs die Banken herausfordern. Weniger denkt man dabei an den Bereich der Landwirtschaft und Bauern. Doch gerade hier sind auch spannende Projekte im Gange. Auch sie kann in einer digitalisierten Welt ebenfalls von neuen Technologien profitieren. 

Wir stellen drei Schweizer Agritech-Startups mit neuen Ansätzen vor:

CombaGroup

Das Startup CombaGroup aus dem Kanton Waadt möchte den Anbau von Gemüse revolutionieren und nutzt dabei nichts Geringeres als eine Technologie der Nasa. Dabei setzt Comba Group auf die so genannte Aeroponik. Das ist eine Anbaumethode für Pflanzen, die dabei so fixiert sind, dass sich die Wurzeln ständig in einem geschlossenen Behälter befinden und dabei benetzt werden. Dabei werden Ultraschallzerstäuber verwendet. Die Nasa nutzte diese Anbaumethode für die Züchtung von Salaten auf Raumstationen.

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In einem grossen Treibhaus in der Nähe bei Molodin führt CombaGroup Testprojekte durch: Die technologische Innovation schont vor allem auch Ressourcen. Bei dieser Anbaumethode wird rund 90 Prozent weniger Wasser verwendet, es braucht keine Pestizide und der Salat kann das ganze Jahr hindurch angebaut werden.

Dabei ist nicht nur die Anbautechnik einzigartig, sondern das Startup setzt auch einen eigenen Sprühroboter ein und bietet automatisierte Lösungen zur Bestandesaufnahme der angepflanzten Salate an. Für die Innovation wurde das Schweizer Startup bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter das Startup-Förderungsprogramm Venture Kick oder einen Award von Innosuisse, der Kommission für Technologie und Innovation. Jetzt will es die Technologie auch im Ausland zum Einsatz bringen. 

Salat_CombaGroup

Die neue Anbauart von Salaten vom Schweizer Startup CombaGroup.

Quelle: ZVG

ecoRobotix

Unkraut vergeht nicht – und ist deshalb eines der Hauptprobleme der Bauern. Das Startup ecoRobotix aus der Nähe von Yverdon-les-Bains möchte dem Unkraut den Garaus machen. Aber nicht mit neuen Anbaumethoden oder Pestiziden, sondern mit einem Roboter, der jäten, Dünger streuen oder Salat ernten kann. Dabei wird dieser von Solarenergie betrieben. Der Gründer von ecoRobotix und Entwickler des autonomen Helfers, Steve Tanner, kommt von der ETH und ist Sohn eines Bauers. 

Der Roboter, der bisher als Prototyp vorhanden ist, wiegt rund 130 Kilogramm und wird von zwei Solarzellen betrieben. Dabei verfügt der Roboter, der an ein Mondlandungs-Gefährt erinnert, über eine Kamera, die Unkraut erkennt und Befehle an die Greifarme gibt, es auszureissen. Dabei kann der Roboter rund 4000 Bewegungen pro Stunde ausführen. Er soll 2019 auf den Markt kommen und rund 15'000 Franken kosten. 

Mootral

Kühe sind Umweltverschmutzer – und produzieren mehr CO2 als ein durchschnittliches Auto. Damit gehört die Fleischindustrie zu den grössten Umweltsündern weltweit. Um die Klimaziele, die immer wieder heiss diskutiert werden, müssen auch bei der Domestizierung von Tieren neue Wege gefunden werden. Der Mensch kann seinen Beitrag leisten, indem er weniger Fleisch isst. Aber auch das Tier selbst kann seinen Austoss verringern.

Dieser Ansatz verfolgt Mootral, ein Futtermittelzusatz des Schweizer Biotechnologie-Unternehmens Zaluvida aus Rolle. Damit stösst eine Kuh rund 30 Prozent weniger Methan aus. Dabei werden aber keine chemischen Stoffe benutzt, sondern Mootral basiert auf natürlichen Inhaltsstoffen, konkret aus Knoblauchpulver und Zitrusextrakten. Nach der Fütterung reduziert sich der Methanaustoss durch das Maul der Kuh erheblich. Dabei ist das Futter auch für die Gesundheit des Tieres wirksam.

Die Ausstellung zum Thema «Swiss Agritech und Food Event» findet heute Donnerstag ab 18.30 bis 21.30 Uhr an der ETH im Audi Max HG F 30 in Zürich statt. 

Dazu referiert auch Bundesrat Johann Schneider Ammann zum Thema «Die Zukunft der Landwirtschaft in einer digitalen Welt». Neben den Startups sind auch Vertreter aus der Industrie, etwa von Fenaco, Nestlé, Syngenta oder Coop vor Ort vertreten.