Der britische Mutterkonzern Liberty Global bringt Sunrise in dieser Woche an die Börse. In den USA ist es am Mittwoch, in der Schweiz am Freitag so weit. Die Art des Börsengangs sorgt im Vorfeld in Investorenkreisen für Kritik.

Doch auch sonst stellen sich einige Fragen: Was bedeutet der Börsengang für die fast 2,8 Millionen Mobilfunkkunden und die mehreren Hunderttausend Festnetz-, TV- und Firmenkunden in der Schweiz? Wie könnten sich die Besitzverhältnisse ändern? Und wie läuft der Börsengang konkret ab?

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Was passiert an der Börse genau?

Die Sunrise-Aktien kommen zuerst an der Nasdaq in New York an die Börse. Die Liberty-Global-Aktionäre erhalten dabei ein Bezugsrecht und können entscheiden, ob sie Aktien beziehen wollen. Es kann also nicht jeder im Vorfeld Aktien zeichnen. Am Freitag kommen die Aktien dann an die Schweizer Börse Six. Diese Konstellation öffnet Tür und Tor für Spekulanten, die an den Preisdifferenzen an beiden Börsen Geld verdienen wollen.

Wie viel ist eine Aktie wohl wert?

Gemäss Schätzungen dürfte der Schweizer Telekomanbieter auf einen Marktwert von 3 bis 4,5 Milliarden Franken kommen. Das macht im Mittel einen Aktienwert von rund 45 Franken. Der Konzern hat angekündigt, dass die Aktionäre künftig mit jährlichen Dividendenzahlungen von mindestens 240 Millionen Franken rechnen können. Liberty Global will vor dem Börsengang die hohe Verschuldung bei Sunrise noch um 1,5 Milliarden Franken reduzieren. Auf riesige Wertsteigerungen sollten Investoren im gesättigten Telekommarkt trotzdem nicht hoffen.

Was ändert an den Besitzverhältnissen?

Was Investoren im Vorfeld stört: Liberty Global führt A- und B-Aktien ein. B-Aktien werden nicht an der Börse gehandelt und verfügen über das zehnfache Stimmrecht. Damit können die beiden Strippenzieher des britischen Mutterkonzerns John Malone (83) und Mike Fries (61) künftig mit einem relativ geringen Nennwert fast ein Drittel an Sunrise halten. Experten gehen davon aus, dass das Interesse in den USA an den Aktien gering sein dürfte. Die Aktien des zweitgrössten Schweizer Telekomriesen dürfte über die Zeit also in die Schweiz wandern.

Was bedeutet der Börsengang für Sunrise-Kunden?

Kurz gesagt: kaum etwas. Sunrise und Swisscom beherrschen in vielen Bereichen den Markt und haben wenig Interesse an einem Preiskampf. Viel mehr hat man bei Sunrise erkannt, dass sich mit dem Swissness-Faktor gutes Geld verdienen lässt – dank hoher Zahlungsbereitschaft der Kundinnen und Kunden für Schweizer Brands.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.ch unter dem Titel «Die wichtigsten vier Fragen zum Börsengang von Sunrise».