Dessen Platz im Nebenwerteindex MDax nimmt der Anlagenbauer Aixtron ein. In den Kleinwerte-Index SDax steigt die Hornbach-Baumarkt-AG auf. Die Mutter der Baumarktkette, die Hornbach Holding, gehört bereits dem SDax an. Auch aus dem Technologieindex TecDax scheidet Wirecard aus und wird dort durch den Laser-Maschinenbauer LPKF Laser ersetzt. Die Änderungen werden am Montag wirksam. Die Börse hatte ihre Regeln extra wegen Wirecard geändert, um das insolvente Unternehmen schneller aus dem Dax zu verbannen.
Delivery Hero ist in über 40 Ländern weltweit unterwegs und will im laufenden Quartal auch in Japan aktiv werden. Zwar profitiert der Konzern in der Corona-Krise von der steigenden Nachfrage nach Essens-Lieferungen, doch wegen der Kosten des Expansionskurs schreibt das Unternehmen im operativen Geschäft noch Verluste.
Manche Experten kritisieren, dass Delivery Hero nicht als Spiegelbild der deutschen Wirtschaft gilt, die der Dax abbilden soll. Das Unternehmen hat seinen Sitz zwar in Berlin, doch sein Deutschland-Geschäft hatte es an den Konkurrenten Just Eat Takeaway («Lieferando») verkauft. Die Börse hat dem Arbeitskreis Aktienindizes allerdings vor einigen Jahren alle Spielräume zur Dax-Zusammensetzung genommen. Er entscheidet nur nach dem Börsenwert des Streubesitzes und dem Handelsumsatz.
Die neue Zusammensetzung der verschiedenen Dax-Auswahlindizes bleibt voraussichtlich nicht von langer Dauer. Bereits am 3. September folgt die reguläre Überprüfung der Zusammensetzung durch die Deutsche Börse. Für diesen Prozess gelten aber andere Regeln als bei dem jetzt erfolgten «Fast Exit» von Wirecard. Kommt es bei der regulären Überprüfung zu Änderungen, werden diese am 21. September wirksam.
Nach den alten Regeln wäre Wirecard auch erst an diesem Tag aus dem Dax gefallen. Der Druck der Marktteilnehmer, schneller zu reagieren, wurde aber immer größer. Die Börse änderte daher die Regeln, so dass Unternehmen nach einem Insolvenzantrag kurzfristig aus den Dax-Auswahlindizes fliegen.
(reuters/tdr)