An Mario Irminger kommt keiner vorbei: Der Denner-Finanzchef, der seit einem halben Jahr interimistisch den grössten Lebensmitteldiscounter des Landes führt, ist in der Pole Position für den CEO-Posten. In drei Wochen wird der Denner-Verwaltungsrat zur Wahl schreiten. Der Toggenburger mit dem spitzbübischen Lächeln hat die besten Karten, den unsanft verabschiedeten Peter Bamert an der Denner-Spitze zu beerben.

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Sein Trumpf: Das Geschäft läuft hervorragend. Keine Selbstverständlichkeit. Die Branche stöhnt unter dem Einkaufstourismus nach Euroland, zudem drückt die Krisenstimmung auf die Konsumlaune. Besonders im Non-Food-Bereich sind die Zahlen dramatisch. Insgesamt liegt die Branche ein bis sechs Prozent unter Vorjahr. Nicht bei Denner: Die Kundenfrequenzen liegen über 2010, auch die Umsätze zeigen trotz Preisnachlässen nach oben. Die Rede ist von einem Plus von einem Prozent – noch 2010 wuchs man unter Markt. Kurzum: Der Discounter gewinnt Marktanteile.

Die Zahlen sind das eine, etwas anderes die Chemie. Irminger, heisst es, verstehe sich gut mit dem VR-Präsidenten Philippe Gaydoul und dem VR-Vize Dieter Berninghaus, Chef Handel beim Mehrheitsaktionär Migros. Das Duo Gaydoul/Berninghaus gilt als Treiber im VR. Irminger ist auch in der Geschäftsleitung wohlgelitten. Vorgänger Bamert, ehemals erfolgreicher Ex-Libris-Chef, hatte in den Machtzentren Punkte verloren. Nach nur einem Jahr war Ende Feuer.

Das Topmanagement machte in den letzten Monaten einen aufwendigen Strategieprozess durch, den Irminger offenbar mit Erfolg vorantrieb. Man feilte an den Eigenmarken, gleiste die Convenience-Schiene neu auf, komplettierte das Weinsortiment. Berninghaus hatte nach Bamerts Abgang eine umfassende Analyse samt Massnahmenkatalog angeordnet. Es gilt, die preisaggressiven Aldi und Lidl in die Schranken zu weisen.

Ein Restrisiko bleibt: Irminger ist von Haus aus Finanzer, kein Marketer. Während acht Jahren rechnete er für Atag Ernst & Young. 1995 ging er zu Heineken Switzerland, wo er zum Finanzchef aufstieg (2001). Im Frühling 2010 wechselte er ins Discountgeschäft. So schnell wie er stieg noch keiner zum Discountkönig der Schweiz auf.