Wer in der New Yorker Anwaltsszene überleben will, braucht Haifischzähne. Wegbeissen, das hat Markus Diethelm, designierter Rechtschef der Credit Suisse, vor Ort eingeübt. Immerhin arbeitete er über Jahre bei zwei renommierten Grosskanzleien an der Sixth Avenue in Manhattan.

Scharfe Zähne, die braucht der 64-Jährige auch als Group Legal Council der CS. Denn die Grossbank ist mit Dutzenden von Kunden, Behörden, Geschäftspartnern über Kreuz. Einen groben Überblick liefert der Geschäftsbericht, Stichwort: Rechtsstreitigkeiten. «Die Gruppe ist in verschiedenen gerichtlichen, regulatorischen und Schiedsverfahren involviert.»

Verschiedene, das ist leicht untertrieben, denn die Liste der Streitfälle ist immerhin 15 Seiten lang. Darunter Dossiers, die bis ins Jahr 2006 zurückreichen, Altlasten also. Und es ist eine Liste, die Kostenrisiken von ein paar Milliarden Franken in sich birgt. Welche oft noch an Zinszahlungen gebunden sind. Ein grauslicher Ausblick für die Aktionäre.

Die Leichen aus dem Keller zerren

Nun soll also Diethelm diese explosive Streitliste der CS entschärfen, ausgerechnet er, der ehemalige Legal Council von Erzkonkurrentin UBS. Und doch hat seine Berufung seine Logik: Diethelm hat bewiesen, dass er es selbst mit den Aggressivsten seiner Spezies in den USA aufnehmen kann.
 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 
UBS und Credit Suisse vor Gericht: So viel kosteten die Prozesse der letzten Jahre
Thomas Gottstein, the new CEO of the Swiss bank Credit Suisse, prior the press conference of the full-year results of 2019 in Zurich, Switzerland, Thursday, Feburary 13, 2020. (KEYSTONE/Ennio Leanza).
Quelle: Keystone

Ausgaben für Verfehlungen sind längst normale Betriebskosten, wie eine Auswertung zeigt. Aktuell schockiert die CS ihre Aktionäre mit Rückstellungen. Weiterlesen.