Der Steuerberater von Goldman-Sachs-Deutschland-Chef Alexander Dibelius hat in dessen Steuererklärung für 2011 US-Dollar und russische Rubel verwechselt. Der Investmentbanker bekommt einen kleinen Teil seines Millionengehaltes von der US-Bank in Russland ausgezahlt, für das er auch zuständig ist. Der Steuerberater räumte in einem Reuters am Sonntag auszugsweise vorliegenden Schreiben an das Münchener Finanzamt ein, dass er wegen des Umrechnungsfehlers nur 19'000 Euro Gehalt angegeben habe, und nahm die Verantwortung dafür auf sich. Eigentlich hätte Dibelius mehr als eine halbe Million Euro angeben müssen.
Darüber hatte zuerst die Zeitung «Bild am Sonntag» (BamS) berichtet. «Eine Selbstanzeige, wie ‹BamS› berichtet, hat es nicht gegeben. Wir haben das Finanzamt auf das Versehen hingewiesen, mit der Bitte, den Umrechnungsfehler bei der nächsten erforderlichen Änderung zu berücksichtigen», erklärte der Steuerberater Peter Neumann. Auf dem Gehaltszettel sei anders als sonst der Betrag in Dollar angegeben worden. Ein Dollar kostet rund 33 Rubel.
In Russland richtig versteuert
In Deutschland müsse Dibelius wegen des Doppelbesteuerungs-Abkommens mit Russland dafür kaum Steuern nachzahlen. «Nach unseren Berechnungen beläuft sich die aufgrund des Progressionsvorbehaltes zu entrichtende Mehrsteuer auf ca. 1000 Euro», heisst es im Schreiben des Beraters. «Die russischen Einkünfte beeinflussen in Deutschland nur den Steuersatz», erläuterte Neumann.
In Russland habe Goldman Sachs sein Gehalt richtig versteuert – mit nur 13 Prozent, weil Dibelius dort als «hoch qualifizierte Fachkraft» gilt und sich im fraglichen Jahr oft genug in dem Land aufhielt, um die Voraussetzungen zu erfüllen, berichtete die Zeitung. Inzwischen zahlt er dort Finanzkreisen zufolge wieder – wie in den Jahren davor – 30 Prozent Einkommensteuer. Goldman Sachs und Dibelius wollten sich nicht dazu äussern.
Erwerb einer Londoner Privatimmobilie
«BamS» hatte vor einer Woche berichtet, dass Dibelius den Kauf einer millionenschweren Immobilie im Londoner Stadtteil Belgravia über Briefkastenfirmen auf den Britischen Jungferninseln abgewickelt haben. Nach Darstellung seiner Anwältin sollte damit der «Erwerb der Privatimmobilie in der Londoner Innenstadt steuerrechtlich optimal» gestaltet werden.
Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtete am Samstag, einige Indizien sprächen dafür, dass die Informationen Teil der Auseinandersetzungen im Zuge der Scheidung Dibelius' von seiner Ehefrau sein könnten. Das Münchener Paar war immer wieder Thema der Klatschspalten gewesen.
(reuters/vst)