Der Gesundheitsminister nimmt daher einen neuen Anlauf für ein Provisionsverbot und steigt auch gleich selbst ins Geschäft mit den Grundversicherten ein. Ab nächstem Herbst will Burkhalter allen Versicherten in der Schweiz «analog zu Comparis einen eigenen Vergleichsdienst unentgeltlich» zur Verfügung stellen. Dies geht aus einem Sitzungsprotokoll hervor, das der «Handelszeitung» vorliegt.

Die Informationsplattform soll den rudimentären Prämienrechner ablösen, den der Bund den Versicherten zum Vergleich der Kassen heute bereitstellt. Denkbar ist, dass Wechselwillige dann auch per Mausklick Offerten bei Versicherern anfordern können. Bisher erhalten Vergleichsdienste für jede Bestellung eines Antrags hübsche Beträge - beim Marktführer Comparis sind das nach eigenen Angaben je nach Offerte 30 Franken und mehr. Insgesamt bezahlen die Kassen in der Grundversicherung pro Jahr rund 16 Millionen Franken für sogenannte Kontaktprovisionen. Für Makler-Dienste geben sie rund 33 Millionen aus.

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Im Detail will sich beim Bundesamt für Gesundheit derzeit keiner zu Burkhalters Plänen äussern. Helga Portmann, Leiterin der Abteilung Versicherungsaufsicht, bestätigt aber, dass man dabei sei, die Dienstleistungen für die Versicherten auszubauen. Entsprechend heftig fällt die Reaktion bei Comparis aus: «Macht Burkhalter tatsächlich ernst mit einem Vergleichsdienst, frage ich mich schon, ob da unsere Steuergelder richtig eingesetzt werden», sagt Geschäftsführer Richard Eisler. Existenziell bedroht sieht er sich aber nicht: «Konkurrenz belebt das Geschäft und sorgt dafür, dass wir immer besser sein müssen.» So positiv sehen die Zukunft von Comparis in der Branche längst nicht alle.