Fussball ist kein Millionengeschäft mehr. Die Summen tragen jetzt ein paar Nullen mehr. Real Madrid hat als erster Verein die Milliarden-Umsatzschwelle durchbrochen.
1,045 Milliarden Euro hat der spanische Spitzenclub in der Saison 2023/24 eingenommen. Damit verteidigt Real seinen Spitzenplatz vor Manchester City. Die zwanzig grössten europäischen Vereine erzielten zusammen einen Umsatz in der Höhe von 11,3 Milliarden Euro, 6 Prozent mehr als in der Saison davor. Dies zeigt der neue Football-Money-League-Bericht der Beratungsfirma Deloitte. Die Transfererlöse sind in den Berechnungen nicht berücksichtigt.
Mehr Werbeeinnahmen und Ticketverkäufe
Fast die Hälfte der Einnahmen stammt aus kommerziellen Erlösen. Dazu zählen etwa Sponsoringverträge, Fanartikelverkäufe sowie Einnahmen aus Tournieren und der Austragung von Grossanlässen. Der kommerzielle Erlös ist bei den Top-Fussballvereinen der stabilste Ertragspfeiler und nur wenig vom sportlichen Erfolg abhängig.
Mit den Übertragungsrechten verdienten die Grossclubs insgesamt etwa gleich viel wie im Vorjahr. Sie machen 38 Prozent der Gesamteinnahmen aus.
Am stärksten zugenommen haben die Ticketeinnahmen. Der sogenannte Spieltagerlös beläuft sich insgesamt auf über 2 Milliarden Euro, das sind 18 Prozent des Gesamtumsatzes.
Engländer dominieren in der Breite
Der Krösus kommt zwar aus der spanischen Hauptstadt. Doch dahinter tummeln sich überdurchschnittlich viele englische Clubs. Wie schon im Vorjahr ist die Premier League am stärksten vertreten: Neben den «Big Six» aus London, Manchester und Liverpool haben es mittlerweile auch Newcastle, West Ham und Aston Villa in die Liste der umsatzstärksten Vereine geschafft.
Die grössten Aufsteiger sind die deutsche Borussia Dortmund und Arsenal aus England. Der Londoner Club steigerte die Erlöse durchs Band um insgesamt 184 auf 716 Millionen Euro und klettert von Rang 10 auf Rang 7. Der Champions-League-Finalist Dortmund konnte den Umsatz ebenfalls in allen Sparten steigern und zog so an Atlético Madrid vorbei. Der sportliche Erfolg auf europäischer Ebene verhalf zu einem markanten Anstieg der Medienerlöse um 31 Prozent auf 206,1 Millionen Euro.
Auch die Bayern machten trotz eines bescheidenen Umsatzwachstums von 3 Prozent einen Platz gut und überholten den FC Barcelona, dem ein Teil der Ticketeinnahmen wegen Umbauarbeiten am Stadion weggebrochen war.
Regelrecht abgestürzt ist Juventus Turin, und zwar von Rang 11 auf 16. Die alte Dame hatte sich zum ersten Mal seit 2011 nicht für die Champions League qualifizieren können, wodurch die Medienerlöse um über einen Drittel einbrachen. Der Gesamtumsatz fiel von 430 auf 370 Millionen Euro. Daraus resultierte ein Verlust von 200 Millionen Euro.
Viel Umsatz schützt vor Verlusten nicht
Doch auch steigende Einnahmen sind im Fussball kein Garant für schwarze Zahlen und solide Finanzen. Das beste Beispiel dafür ist Olympique Lyon. Der französische Serienmeister der Nullerjahre hat es zwar dank kommerzieller Mehreinnahmen in Deloittes Football Money League geschafft, aber der Verein steht am Abgrund. Wegen eines Schuldenbergs von 500 Millionen Euro droht der Zwangsabstieg.
Selbst Umsatzkönig Madrid hat letzte Saison nur 16 Millionen Euro Gewinn gemacht. Und Ligakonkurrent Barcelona schreibt chronisch rot. Die Verbindlichkeiten türmen sich mittlerweile auf fast 1,9 Milliarden Euro.