Der die Fäden zieht

Seine Karriere als M&A-Anwalt begann der heute 45-jährige Zürcher Anfang der 90er Jahre. Er schrieb seine Habilitation zum Thema Unternehmensübernahmen und heuerte bei der einflussreichen Zürcher Kanzlei Bär & Karrer an, bei der er heute Partner ist. Die Firma gehört neben Lenz & Staehelin, Niederer, Kraft & Frey und Baker & McKenzie sowie den Homburger Rechtsanwälten zu den fünf Zürcher Kanzleien, die die komplexesten und teuersten Firmentransaktionen und Prozesse durchführen. In der heutigen Merger & Acquisition-Flaute müssen sich die Topadressen der Branche allerdings mit kleineren Deals zufrieden geben. Sie begleiten heute hauptsächlich Sanierungen und Firmenverkäufe.

Novartis als Anfang

Seine erste grosse Fusion leitete Watter Mitte der 90er Jahre in die Wege: Er arbeitete mit seinem Team den Ciba-Sandoz-Deal aus. Die Pharma-Transaktion brachten dem damaligen Jungstar der Branche nicht nur weitere Novartis-Mandate, sondern auch neue Kunden. In- und ausländische Topmanager wandten sich für ihre Käufe und Verkäufe von nun an an Watter: Er wickelte 1998 die Fusion von Bankverein und Bankgesellschaft zur UBS ab und zwei Jahre später den Zusammenschluss von Algroup und Alcan.

Ebenfalls auf sein Konto gehen die Übernahme von Danzas durch die Deutsche Post sowie die Abspaltung von Clariant von Sandoz. Involviert war Watter auch beim Seilziehen um den Zellulosekonzern Axantis, beim Verkauf von Feldschlösschen an Carlsberg und beim Zusammenschluss der Agro-Bereiche von Novartis und AstraZeneca zu Syngenta. Daneben war Watter als Vertreter der Erben Müller-Möhl in den Einführungsprozess der Einheitsaktie bei Ascom involviert. Und er hat den Verwaltungsrat des Warenprüfkonzerns SGS und Swissair beraten. Zu seinen Mandanten gehören ausserdem die Rentenanstalt und Quadrant (siehe S. 7).

Kein Wunder, dass Watter «als Schwergewicht in der Zürcher Anwaltsszene gilt». Kollegen und Konkurrenten bezeichnen ihn als «exzellenten Juristen», der hochintelligent, blitzschnell und überdies ein ausgezeichneter Verhandlungspartner sei. Trotz seiner guten Reputation sei Watter, der nebenher noch Titularprofessor für Handels- und Wirtschaftsrecht an der Uni Zürich ist, aber bescheiden und zurückhaltend geblieben. Dass ihm die starke Medienpräsenz im diskreten Wirtschaftsrechts-Business schaden könnte, glauben die von der «HandelsZeitung» befragten Wirtschaftsanwälte nicht. «Watter beherrscht die Diskretion», sagt ein ehemaliger M&A-Anwalt. Watter selbst wollte denn auch nicht persönlich zu seiner Arbeit Stellung nehmen.

Seine Tätigkeit beschränkt sich inzwischen nicht mehr nur auf Firmentransaktionen und Rechtsberatung. Mit steigendem Erfolg und dichter werdendem Beziehungsnetz hielt Watter auch in Verwaltungsräten Einzug auch bei ehemaligen Klienten, so etwa bei Syngenta und Feldschlösschen.

Weiter hat er Einsitz im VR der Zurich Financial Services und von Centerpulse. Watter hat die Medtechfirma im Zusammenhang mit den Sammelklagen beraten und kennt Ratskollege René Braginsky von früher. Watters Geschäftspartner Eric Stupp sitzt nämlich im VR von Braginskys Incentive Capital. Seit wenigen Monaten ist der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt auch Mitglied der Zulassungsstelle der Schweizer Börse SWX. Auch hier hat er einen Bekannten: Novartis-Finanzchef Raymund Breu.

Watters VR-Mandate: Viel Einfluss

Der Zürcher Wirtschaftsanwalt sitzt in folgenden Verwaltungsräten:

- Centerpulse, Zürich (Vizepräsident)

- Faber-Castell Holding, Zürich

- Feldschlösschen Getränke Holding, Rheinfelden

- Forbo Finanz AG, Eglisau

- Forbo Holding AG, Eglisau

- Syngenta AG, Basel

- UBS Alternative Portfolio AG, Zürich (Vizepräsident)

- Zürich Financial Services, Zürich

- Zürich Versicherungs-Gesellschaft, Zürich.