Für die Industrie sind Roboter schon lange wichtige Arbeitskräfte. In der Schweiz arbeiten heute so viele intelligente Automaten wie noch nie, zeigt eine neue Studie. Und schon bald könnten Roboter in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Daran arbeitet Japans führender Autohersteller Toyota unter Hochdruck: Im kommenden Jahr startet der Verkauf von Kirobo Mini, kündigte das Unternehmen nun in Tokio an. Der rund zehn Zentimeter grosse Roboter soll die Intelligenz eines Fünfjährigen haben und den Gemütszustand seiner Besitzer am Gesichtsausdruck ablesen können.
Für die Macher steht aber weniger die Unterstützung im Haushalt im Vordergrund, sondern der Aufbau von emotionalen Verbindungen. «Es geht darum, dass jemand da ist, mit dem man reden kann», sagte Fuminori Kataoka, verantwortlicher Manager des Kirobo-Projekts. Der Roboter soll umgerechnet rund 380 Franken auf den Markt kommen. Dazu fallen monatliche Abo-Kosten in Höhe von knapp 2,90 Franken an. Der Kirobo Mini ist mit einer Kamera, einem Mikrofon und Bluetooth ausgestattet und lässt sich mit dem Smartphone verbinden. Der Roboter soll in der Lage sein, menschliche Stimmen zu orten und seinen Kopf zum Sprecher zu drehen.
«Uups!»: Das Auto fährt zu schnell
Die Roboter-Technik für den Alltag steht heute noch am Anfang. Doch wie andere Autokonzerne ist Toyota bereits auf der Suche nach neuen Bereichen ausserhalb des Kerngeschäfts. In Japan werden langfristig sinkende Autoverkäufe prognostiziert, weil die Bevölkerungszahl wegen der Überalterung schrumpft. Ausserdem haben viele junge Leute kein Interesse mehr daran, ein eigenes Auto zu kaufen.
Toyota hatte 2013 bereits mit dem Kirobo einen kleinen sprechenden Roboter vorgestellt, der unter anderem den japanischen Astronauten Koichi Wakata auf die Internationale Raumfahrtstation ISS besuchte. Kirobo war schon in der Lage, menschliche Gesten und Gesichtsausdrücke zu erkennen und darauf zu reagieren. Der Kirobo Mini erkennt nun beispielsweise, ob ein Autofahrer zu forsch unterwegs ist und ruft «Uups!», wenn der Wagen scharf abgebremst wird. Auf einer längeren Fahrt erinnert er den Fahrer auch daran, mal eine Pause einzulegen.
Sony hat Roboterhund im Angebot
Toyota produziert den Kirobo Mini zusammen mit dem Unternehmen Vaio, das aus dem japanischen Elektronikriesen Sony ausgegliedert worden war. In der ehemaligen Sony-Fabrik in der Präfektur Nagano war früher der Roboter-Hund Aibo produziert worden. Aibo war von Sony 2006 eingestellt worden, obwohl sich Fans in Japan und in aller Welt vehement für eine Weiterentwicklung des Roboters eingesetzt hatten.
(moh, mit awp)