Diesen Donnerstag pilgern die Aktionäre der Rigi Bahnen zur Generalversammlung auf die Rigi Staffel. Auf dem Programm steht – unter anderem – eine Nomination der speziellen Art. Jedenfalls eine, die in der Schweizer Tourismusbranche derzeit ein Tratsch-Thema ist.
Konkret geht es um die Wahl von Nicole Diermeier ins Aufsichtsgremium. Die langjährige Marketing-Chefin von Schweiz Tourismus – sie steht nach zwölf Jahren Engagement noch bis Ende Juli im Sold der Vermarktungsorganisation – soll den Rigi-Bahnen neue Marketing-Impulse geben.
Dass Diermeier das kann, steht ausser Frage. Doch Touristiker fragen sich, ob sich Verwaltungsrätin Diermeier und Stefan Otz – er ist der Chef der Rigi Bahnen und ebenfalls ein ausgewiesener Markting-Profi – nicht in die Quere kommen. Insider befürchten Interessenskonflikte und Machtspiele.
In Konkurrenz zum Ex-Mann und zum Gatten
Doch auch sonst ist die Nomination von Diermeier delikat. Denn: Der Vater ihrer zwei Kinder, Jürg Balsiger, ist seit Jahren Geschäftsführer der Stanserhorn-Bahn. Und die Rigi und das Stanserhorn sind direkte Konkurrenten um Zeit und Geld der Touristen.
Zusätzlich ist Diermeier aktuell mit Beat Wälti verheiratet, dem Verkaufs- und Marketingleiter von Luzern Tourismus. Auch da sehen Insider Interessenskonflikte, zumal die Rigi Bahnen nicht nur mit Luzern Tourismus als Dachorganisation, sondern eben auch mit dem Tourismushub Zürich zusammenarbeiten.
Fazit: Diermeiers Nomination ist fachlich unbestritten, führt aber zu heiklen Konstellationen. Wie lange das gut gehen kann, wird die Branche argwöhnisch beobachten.
Rekordzahlen
Klar jedenfalls ist: Die Rigi Bahnen sind wirtschaftlich derzeit sehr erfolgreich. Mit 850‘000 Gästen wurde letztes Jahr ein neuer Frequenzrekord erzielt – auch dank einem goldenen Herbst und deutlich mehr internationalen Gästen. Nun sieht man beispielsweise viele chinesische Gäste auf Tagesvisite. Und auch die Bereiche Gastronomie und Shopping trugen dazu bei, dass der Nettoerlös gegenüber dem Vorjahr um über 17 Prozent auf 27,1 Millionen Franken gesteigert werden konnte. Auch unter dem Strich ging die Rechnung auf: Der Betriebsgewinn (Stufe Ebitda) stieg um 19 Prozent auf etwas über 7 Millionen Franken.