Er war einer der ganz Grossen in den Jahren, als Krypto erstmals richtig Fahrt aufnahm: Mark Karpelès. Er gründete 2014 die erste Kryptobörse der Welt, Mt.Gox, die im Rückblick zwar kompliziert war, aber eine Pionierrolle einnahm.
Dann kam der Bruch, da der Franzose in Japan wegen Falschangaben verurteilt wurde. Damals sass Karpelès neun Monate in Japan in Untersuchungshaft, der Richter wollte ihn zu vier Jahren Gefängnis verurteilen, die Haft verkürzte sich dann aber auf zweieinhalb Jahre. Als Karpelès wieder frei war, ging er auf die Suche nach sogenannten kalten Wallets, auf denen sich noch Zehntausende von Bitcoins befanden.
Rehabilitation gefordert
Jetzt startet Karpelès einen neuen Anlauf. Mit der Gründung einer Ratingagentur für Kryptobörsen, wie unter anderen das Portal «Coindesk» berichtet. Er möchte dabei nicht nochmals denselben Fehler wie bei Mt.Gox machen, sagte der 36-Jährige am Montag bei einer Info in Tokio.
Karpelès war mit Mt.Gox, welches Anfang der 2010er Jahre rund 80 Prozent des Bitcoin-Handels abdeckte, auf Schleuderkurs geraten. Ein Hacker klaute rund 400 Millionen Dollar von der japanischen Kryptobörse. Mit der Gründung seiner Kryptoratingagentur möchte Karpelès auch eine Rehabilitation einleiten. Deshalb auch der Name der Agentur: «Ungox». Es ist das Gegenteil von «goxen», was aus dem Namen Mt.Gox und deren Betrug hervorkam.
Es gibt bereits Analysten
Dieser Diebstahl damals war einer der ersten, die weltweit für Schlagzeilen sorgten. Mit der Popularität von Kryptowährungen ist auch die Anfälligkeit gestiegen. Jüngstes Beispiel: Die 600 Millionen Dollar, die im Zusammenhang mit dem Online-Spiel «Axie Infinity» gestohlen wurden. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über 10 Milliarden Dollar von Kryptobörsen gestohlen.
Dessen ist sich Karpelès bewusst und möchte mit seiner Ratingagentur auch für Ordnung im wuchernden Kryptodschungel sorgen. Wie das konkret ausschauen soll, ist aber noch nicht klar. Sein Startup Ungox ist in den USA im Bundesstaat Delaware registriert. Auf der Website findet sich noch nichts ausser einer Anmeldung für einen Newsletter.
Obwohl die Idee einer Ratingagentur auf der Hand liegt, steht deren Erfolg in den Sternen. Es gibt mittlerweile Dutzende von Plattformen, die sich als Kryptoanalysten hervortun und ähnliche Dienstleistungen erbringen. Diese kommen und gehen, die Nachfrage hält sich in Grenzen.
(tdr)