Nun gerät Microsofts Appetit auf Nutzerdaten auch in Russland in die Kritik. Der Vorsitzende der Duma, Nikolai Lewitschew, will das neue Betriebssystem Windows 10 auf Staatscomputern verbieten lassen. In einem Brief forderte er Ministerpräsident Dmitri Medwedew zum Handeln auf.

Der Parlamentarier Lewitschew misstraut Microsofts Datenhunger: Der US-Internetgigant will mit seinem neuen Betriebssystem Informationen der Nutzer sammeln. Ihm geht es vor allem um die Werbung: Die Nutzerdaten sollen es Microsoft ermöglichen, personalisierte Werbung zu betreiben.

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Datensperre ist kompliziert

Windows 10 leitet die Informationen automatisch an den Hersteller weiter. Wer seine Daten nicht preisgeben will, muss die Einstellungen auf komplizierte Weise ändern.

Lewichews Parlamentskollege Wadim Solowjow spricht gar von Spionage. Er forderte Russlands Generalstaatsanwalt zu einer Untersuchung auf. Die Justiz soll prüfen, ob der US-Konzern Datenschutzgesetze missachtet. Falls Windows 10 auf Computer der Regierung installiert würde, erhalte Microsoft Zugriff auf geheime Dokumente, so Solowjow.

Weltweite Kritik

Nicht nur Russland: Microsoft Interesse an Nutzerdaten stösst weltweit auf Kritik – auch in der Schweiz. Der Eidgenössische Datenschützer Hanspeter Thür hat eine Untersuchung zu Windows 10 gestartet.

Die Schweizer Behörde scheut die Konfrontation mit dem US-Internetgigant nicht. «Wenn es nötig ist, ziehen wir bis vor Bundesgericht», sagte der stellvertretende Datenschützer Jean-Philippe Walter der Zeitung «Le Temps». Anstoss für die Untersuchung gab die Piratenpartei: Sie rief Thür dazu auf, aktiv zu werden.