Die Füsse knöcheltief im Wasser, den Rücken gebeugt, tausendmal die gleichen Armbewegungen jeden Tag, und das bei Temperaturen von bis zu 40 Grad – das ist das Leben von Ana. Vor mehr als vierzig Jahren wurde sie von ihren Eltern zum ersten Mal zum Goldwaschen mitgenommen. Nun ist sie 53 Jahre alt, hat zwei Kinder grossgezogen, ihre verwitwete ältere Schwester nach einem schweren Unfall während Jahren unterstützt – und steht noch immer jeden Tag im Wasser.
Wir sind in Chocó, einer Region im Westen Kolumbiens. 10’000 Millimeter Regen fallen hier jedes Jahr, zehnmal mehr als in der Schweiz. Nur im indischen Assam ist es noch feuchter, noch drückender. Abrupte Wolkenbrüche verwandeln harmlose Naturstrassen über Nacht in reissende Flüsse. Ein Glück, dass wir mit amerikanischen 4x4-Biestern unterwegs sind. Wie sich die Einheimischen fühlen müssen, die hier mit klapprigen Tuk-Tuks unterwegs sind, mögen wir uns gar nicht vorstellen.