Schaffen die das? Skepsis machte sich breit, als der englische Private-Equity-Investor CVC Capital Partners letzte Woche den Kauf der Schweizer Telekomgesellschaft Sunrise für 3,3 Mrd Fr., umgerechnet 2,5 Mrd Euro, bekannt gab.

Ein stolzer Betrag, zumal für CVC nach dem Sunrise-Kauf kaum Synergien zu erzielen sind. Dies im Unterschied zu France Télécom, die Sunrise ursprünglich übernehmen und mit der Tochtergesellschaft Orange verschmelzen wollte. Doch die Wettbewerbskommission (Weko) hatte diesen Deal untersagt - und fühlt sich nun bestätigt. «Das CVC-Angebot zeigt, dass der Schweizer Mobilfunkmarkt für Investoren attraktiv ist», sagt Weko-Präsident Vincent Martenet. «Damit werden all jene, die nach unserem abschlägigen Orange-Sunrise-Entscheid das Gegenteil behaupteten, eines Besseren belehrt.»

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«Überzeugender Track Record»

Auch wenn CVCs «Game Plan» nebulös ist: Die Kunden des Private-Equity-Anbieters stört das nicht. «CVC ist eines der stärksten und renommiertesten Buyout-Häuser in Europa, mit einem langen und überzeugenden Track Record», sagt Dirk Lienemann von SCM Strategic Capital Management, einem Berater für alternative Anlagen in Zürich. Lienemann, bei SCM zuständig für Private Equity, also Beteiligung an nicht kotierten Firmen, lobt den Geschäftsstil. «Das sind keine ‹Heuschrecken›, die möglichst rasch möglichst viel Geld aus den erworbenen Firmen herauszupressen versuchen, sondern operativ agierende Investoren, die sich einbringen und von deren Beitrag das erworbene Unternehmen mittel- und langfristig profitiert», sagt der Finanzspezialist.

Auch in Londoner Beratungskreisen geniesst CVC einen exzellenten Ruf. «Die haben noch nie durch irgendwelche krumme Touren oder neunmalkluge Deals negativ auf sich aufmerksam gemacht», sagt ein Berater, der nur anonym Auskunft geben will. «CVC prüft Firmen auf Herz und Nieren, macht dann ein Angebot und wird so als verantwortungsvoller Investor wahrgenommen.»

Aufs falsche Pferd gesetzt

In der Schweiz hat die CVC bisher unglücklich agiert. Bodenherstellerin Forbo 2004 und die Schaffhauser SIG 2006 flüchteten nach CVC-Offerten in Dritthände. CVC hatte mit Willy Kissling aufs falsche Pferd gesetzt. Kissling verlor bei Forbo den Zweikampf gegen Milliardär Michael Pieper und trat als Präsident zurück. Auch die SIG, wo Kissling einst ebenfalls Präsident war, landete nicht in London bei CVC, sondern in Australien.

Mit Investments in 50 Firmen, exotische wie die Herstellerin von Gartenbewässerungsanlagen und bekannte wie die Formel-1-Rechteverwalterin, hat CVC prima vista keine klare Linie. Das gehört offenbar zur DNA. «Für uns ist Sunrise zuerst eine gute Investition und dann eine Telekomfirma», sagt CVC-Partner Lorne Somerville.

An Somerville, Ex-Strategiechef bei Swisscom und danach bei der UBS Telekom-Anlagechef, ist es nun, Sunrise auf Vordermann zu bringen. Dass er dies mit dem nötigen Engagement tut, sollen «entsprechende Anreizsysteme» von CVC sicherstellen. Somerville und seine Kollegen sind mit eigenem Kapital an jenen Investments beteiligt, für die sie federführend sind.

CVC legt ihre Firmenbeteiligungen in Fonds (Europe Fund I bis IV, Asia Fund I). Dafür hat sie Einschussgarantien ihrer Kunden. Wird ein Kauf wie Sunrise spruchreif, ruft CVC das versprochene Geld ab.

Ziel ist es, die Beteiligungen rasch mit einem stolzen Gewinn zu verkaufen. Üblich in der Branche sind 20% für die Arbeit von CVC, der Rest landet anteilsmässig bei den Investoren. Dass Banken 2,5 Mrd Fr. Kredite für den Sunrise-Deal aufwerfen, zeigt, dass der Markt wieder spielt.