Der Abgang kam plötzlich: Sechs Jahre lang war der Schweizer Daniel Grieder der Chef von Tommy Hilfiger. Dann reichte der 58-Jährige überraschend seinen Rücktritt ein (mehr dazu hier). Grieder wurde durch seinen langjährigen Mitstreiter Martijn Hagman ersetzt.
Grieder war lange Jahre der wohl wichtigste Schweizer im internationalen Modegeschäft. Und ein begehrter Manager bleibt er weiterhin – der deutsche Modekonzern Hugo Boss möchte ihn als neuen Chef gewinnen.
Hugo Boss und Grieder führen entsprechende Gespräche, wie Hugo Boss am Freitag bekannt gab. Der Schweizer würde Mark Langer an der Spitze von Boss ablösen. Langer wird den Posten nach vier Jahren per Ende September abgeben.
Der Start in jungen Jahren bei Globus
Grieder kann eine äusserst abwechslungsreiche Karriere vorweisen. Nach der Ausbildung zum Kaufmann beim Warenhaus Globus importierte er Autos und absolvierte dann die Zürcher Fachhochschule.
Er gründete schliesslich seine eigene Lederwaren-Firma und war auch ein erfolgreicher Ruderer. 1997 startete Grieder als Direktor bei Tommy Hilfiger. Mit der bekannten Seidendynastie Grieder ist der gebürtige Schaffhauser nicht verwandt.
Grieder setzt auf Digitalisierung und Innovation
Erst vor wenigen Wochen hat Grieder in der HZ seine Vision für die Wirtschaft nach der Corona-Krise skizziert. Er schrieb: «Wir werden noch stärker in Digitalisierung und Innovation investieren und Ideen zum Leben erwecken, die wir zuvor bestenfalls als wünschenswerte Extras betrachteten.
Ich denke an die zunehmende Bedeutung von Avataren, künstlicher Intelligenz oder Hologrammen. Marken werden eine zentrale Rolle im Leben der Konsumenten spielen. Gerade in der Mode wird sich die Art, wie Konsumenten einkaufen, besonders stark transformieren.
Wir müssen offen sein für all die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, für Innovation, für Experimente. Mutige Führung, Unternehmergeist, Schnelligkeit und Beweglichkeit sind mehr denn je gefragt.»
(mbü/reuters, mit Material von spm/trd)