Die Volkswagen AG will die Amtszeit von Vorstandschef Martin Winterkorn bis Ende 2018 verlängern. Für den Manager ist das ein Triumph nach seiner Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Aufsichtsratschef Ferdinand Piech.
Der Aufsichtsrat werde bei seiner Sitzung am 25. September über den Vorschlag abstimmen, teilte der Wolfsburger Konzern am Mittwoch mit. Der bestehende Vertrag mit dem 68-jährigen Winterkorn läuft im Dezember 2016 aus.
Zum grössten Autohersteller der Welt aufgeholt
Der promovierte Metallkundler Winterkorn führt Volkswagen seit 2007. Unter seiner Führung hat VW zum grössten Autohersteller der Welt, der Toyota Motor Corp., aufgeholt. Im ersten Halbjahr 2015 überholte das deutsche Unternehmen den japanischen Wettbewerber beim Absatz. Im April kam es zu Führungsdiskussionen, als Piech gegenüber dem Magazin Spiegel erklärte, er sei «auf Distanz zu Winterkorn». Andere Aufsichtsratsmitglieder, darunter Mitglieder des Porsche-Piech-Aktionärsclans, sowie führende Arbeitnehmervertreter und Politiker, stellten sich daraufhin hinter den Vorstandschef. Der 78-jährige Enkel des Käfer-Erfinders Ferdinand Porsche zog sich darauf im Groll zurück. Über die Porsche Automobil Holding, die mit knapp 51 Prozent grösster VW-Aktionär ist, hat er jedoch weiter Einfluss.
Piech hatte mit seiner Attacke gegen den Ziehsohn im April verhindern wollen, dass Winterkorn ihn beerbt, obwohl dies ursprünglich einmal das Ziel der einstigen Weggefährten gewesen sein soll.
«Mögliche interne Kandidaten für den Posten des Vorstandsvorsitzenden haben jetzt Gelegenheit, Zeichen zu setzen», sagte Arndt Ellinghorst, Analyst bei Evercore ISI in London.,«Die Wahrscheinlichkeit ist jetzt höher, dass VW einen Aufsichtsratsvorsitzenden von aussen bekommt, weil Winterkorn für den Posten zu alt sein wird, wenn sein Vertrag ausläuft.»
Möglichee Anwärter
Zu den möglichen Anwärtern auf den Vorstandsvorsitz gehören Herbert Diess, Vorsitzender des Markenvorstands bei Volkswagen Pkw, Rupert Stadler, Vorstandschef der VW-Tochter Audi, sowie Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. Der 62-jährige Porsche-Vorstandschef Matthias Müller, der als möglicher Nachfolger gehandelt wurde, werde bis 2018 für den VW-Spitzenposten auch zu alt sein, sagte Ellinghorst.
VW hatte im ersten Halbjahr 5,04 Millionen Pkw und Lastwagen verkauft, bei Toyota waren es 5,02 Millionen. Der deutsche Hersteller will bis 2018 weltgrösster Autohersteller werden.
«Wir werden mit Professor Martin Winterkorn an der Spitze den Erfolgsweg der vergangenen Jahre weitergehen und die Ziele der Strategie 2018 konsequent umsetzen», wurde Aufsichtsratschef Berthold Huber in der Mitteilung zitiert.
(bloomberg/reuters/ccr)