Bio boomt, und der Handel mit Bio-Produkten aller Art verspricht weiter hohe Zuwachsraten. Folgerichtig engagieren sich vermehrt Investoren in dieser Branche. So will auch die ASI Nature Holding AG mit Sitz in Luzern im Markt stärker mitmischen. Nachdem sie ohne grosses Aufsehen Hauptaktionärin des zweitgrössten deutschen Bio-Händlers Basic geworden war, setzte sie jetzt an der jüngsten Aktionärsversammlung ihre eigenen Interessen durch: Geschäftsleitung und Verwaltungsrat wurden ausgetauscht, und in den Gremien nahmen Vertraute der verschwiegenen ASI-Holding Einsitz.

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Unruhe um Lidl-Einstieg

Basic feiert dieses Jahr das Jubiläum des zehnjährigen Bestehens. Der Bio-Händler verfügt mittlerweile über 26 Filialen in Deutschland und über zwei in Österreich. Auch die Schweiz steht auf dem Plan, Gespräche mit Partnern hierzulande gab es bereits im vergangenen Jahr, wie Recherchen der «Handelszeitung» zeigen.Für Aufsehen und Unruhe sorgte Mitte 2007 zunächst der 23%-Einstieg des deutschen Harddiscounters Lidl bei Basic . Die Bio-Szene allgemein und auch ein Teil der Basic-Aktionäre warfen den Gründern Verrat an der Bio-Philosophie vor. Zwar wurde Lidl auch als Geldgeber für aggressive Expansionspläne begrüsst, aber viele Kunden und auch Lieferanten waren richtiggehend erzürnt. Ende 2007 gab Lild entnervt auf und beschloss, seine eigenen Bio-Sortimente zu forcieren. ASI, selber seit 2002 mit 13% an Basic beteiligt, übernahm in aller Stille den Lidl-Anteil und verfügte nun über mindestens 40%. Derweil dümpelte der Umsatz bei Basic dahin und entwickelte sich nach verlorenem Vertrauen nicht mit dem Markt. Jetzt war für ASI der Zeitpunkt gekommen, um zu handeln. An der turbulenten Basic-Aktionärsversammlung wurden Joachim Kreuzburg als neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung und zwei weitere ASI-Vertraute mit Generalvollmacht bestellt. Giancarlo Bianciardi, einer der beiden Präsidiumsmitglieder der ASI Nature Holding AG, wurde als neuer VR-Präsident gewählt. Seit dem Machtwechsel rätselt die Branche, welche Strategie ASI verfolgt. Nach Informationen der «Handelszeitung» setzt der Bio-Investor auf eine «komplette Wertschöpfungskette von der Produktion bis ins Regal». Für Beobachter macht das nicht nur aufgrund der allgemeinen Markterwartungen Sinn, sondern auch, weil ASI selber bereits seit Jahren in Bio-Landwirtschaft in Osteuropa und Südamerika investiert. Darüber hinaus ist ASI an einem weiteren deutschen Bio-Pionier und -Händler, Rapunzel, mit 25% beteiligt.

Geld für Massnahmen vorhanden

ASI selber redet nicht gerne über eigene Pläne. ASI-Investor Bianciardi bestätigt, dass die Geschäftsleitung an einer neuen Strategie für Basic arbeite. Diese müsse vom Verwaltungs-Board (also Bianciardi) abgesegnet werden. Über einen Markteintritt in die Schweiz werde diskutiert, allerdings gestalte sich das noch schwierig. Die neue Basic-GL selber will dazu keine Stellung beziehen. Allerdings war auf der Aktionärsversammlung für künftige Massnahmen eine Kapitalerhöhung beschlossen worden. Dazu könnten auch Dollar-Millionen des Abu-Dhabi-Milliardärs Al Yousef Abbas Ibrahim Yousef, des Präsidenten der ASI Nature Holding, fliessen. Al Yousef verdient sein Geld mit der von ihm kontrollierten Pilatus Energy AG in Zug, die auf Öl-Exploration in Kanada setzt.

 

 



Lidl in den Startpflöcken

Lidl kommt vielleicht doch noch früher als erwartet in die Schweiz. In Hinwil im Zürcher Oberland steht bereits ein komplett fertiger Filialbau, inklusive Parkplätzen und Bäumen, wie die «Handelszeitung» von einem Brancheninsider erfahren hat. Lediglich das Lidl-Logo und die Warenbestückung fehlen. Das könn-te darauf hinweisen, dass der Startschuss noch dieses Jahr fällt. Vergangene Woche noch hatte der Schweizer Lidl-Verantwortliche Andreas Pohl gesagt, der Discounter wolle endgültig 2009 mit 80 Filialen in die Schweiz kommen. Die ersten zehn Lidl-Märkte entstünden in der Ostschweiz. Mit einem Sortiment von 1800 Artikeln würde Lidl doppelt so viel führen wie Aldi. Das könnte laut dem Branchenexperten darauf deuten, dass Lidl «einige Marken» haben und dabei enger mit Schweizer Lieferanten zusammenarbeiten werde. «Diese wollen dafür natürlich nicht bei Migros und Co. gestrichen werden.» Daher hätten sich die Verhandlungen mit den Lieferanten wahrscheinlich länger hingezogen. (nk)