Seit Anfang des Jahres ist die Zahl der beschlagnahmten gefälschten Uhren laut der Uhrenindustrie um rund 80 Prozent zurückgegangen. Der Grund sind demnach Sparmassnahmen beim Bund. Die Uhrenindustrie ist darob nicht erfreut.
Die Eidgenössische Zollverwaltung habe wegen Einsparungen im Rahmen des Stabilisierungsprogramms ihre Aktivitäten gegen Uhrenfälschungen deutlich zurückgefahren, sagte Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. «Es gibt weniger Kontrollen.»
«Bedauerliche» Entwicklung
Diese Entwicklung sei bedauerlich und auch pervers, sagte er weiter. Der Verband bezahle eine Gebühr für jede Intervention und folglich nähmen bei weniger Kontrollen auch die Einnahmen ab. «Das Geld sollte direkt der Zollverwaltung zugute kommen, damit sie die Kontrolltätigkeit aufrecht erhalten kann.»
Pasche sieht durch den Kontrollrückgang auch die langjährige Kampagne der Uhrenindustrie gegen gefälschte Produkte durchkreuzt. Weltweit würden jährlich über eine Million gefälschter Uhren konfisziert, sagte Pasche weiter. Die meisten Fälschungen stammten aus China.
Task-Force Swissness
Um das Label «Swiss Made» besser zu schützen, will die Uhrenindustrie im kommenden Jahr zudem eine Task Force aus neutralen Experten bilden. Diese sollen namentlich bei der Einhaltung der neuen Swissness-Regeln zum Einsatz kommen.
Das Praktiker-Gremium soll den Uhrenverband entlasten, der laut Pasche schon heute rund 160 Missbrauchsfälle pro Jahr behandelt. Es handle sich um eine Art «technisches Schiedsgericht » sagte Pasche. Für die Swissness-Regeln, nach denen 60 Prozent der Kosten einer Uhr sowie die technische Entwicklung in der Schweiz anfallen müssen, gibt es noch eine Übergangsfrist bis Ende 2018.
(sda/mbü)