Der Countdown läuft: Am 24. März wird die Delegiertenversammlung das Migros-Präsidium neu besetzen. Ort: Europa-Park Rust. Bereits wurden Vorentscheide getroffen, wer den Amtsinhaber Claude Hauser beerben soll. Es handelt sich zwar nur um ein Halbamt, dafür ist es prestigeträchtig. Kürzlich hat das sechsköpfige Evaluationsgremium, das sich aus Mitgliedern des Migros-Managements und des Büros der Delegiertenversammlung zusammensetzt, Andrea Broggini auf den Schild gehoben – für viele intern eine Überraschung. Der 55-Jährige ist Anwalt in Lugano und leitet als Externer den Audit-Ausschuss der Migros-Verwaltung. Zudem ist er VR bei der Swisscom-Tochter Fastweb (bis Ende 2012), bei der Turiner Versicherung Fondiaria-Sai und bei der Münchner Industriefirma Knorr-Bremse.

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Das Evaluationsgremium hat offenbar sieben Kandidaten geprüft und dem Vernehmen nach mit Broggini einen Einervorschlag präsentiert.

Rätsel gibt die Strategie von Konkurrentin Gisèle Girgis auf. Die Ökonomin aus Lausanne ist derzeit Personal- und Kulturchefin der Migros. Ihr wurden auf dem Romandie/Frau-Ticket valable Wahlchancen zugebilligt, auch wenn ihr Kommunikationsstil an vergangene Zeiten gemahnt. Nun, offenbar nach der Nichtberücksichtigung durch das Evaluationsgremium, hat sie ihren Topjob bei der Migros – wohl verärgert – gekündigt. Offizielle Begründung: damit sie sich auf den Abstimmungskampf vom 24. März vorbereiten könne.

Das Büro der Delegiertenversammlung wird nun die Wahl vorbereiten und darüber befinden, ob den Delegierten bloss Dr. iur. Broggini oder ein Zweierticket empfohlen werde. Die «Lateiner» unter den M-Delegierten haben gute Karten. Sie stellen 47 der 111 Köpfe. Zudem sind die Deutschschweizer mit Herbert Bolliger (Konzernchef) und Ursula Nold (Präsidentin der Delegiertenversammlung) bereits gut vertreten.