Am 5. Dezember 2018 wurde Karin Keller-Sutter in den Bundesrat gewählt. Der St. Galler Freisinn verlor in der Folge seinen Ständeratssitz, der Detailhandelsverband Swiss Retail Federation (SRF) seine Präsidentin. «Als Verband lassen wir sie ungern gehen, aber wir freuen uns für die Schweiz», teilte die Branchenorganisation, die unter anderem die Interessen von Manor, Loeb, Valora, Ikea, Spar und Aldi vertritt, nach der Bundesratswahl mit.

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Vorübergehend sollte der Verbands-Vize, der Manor-Chef Stéphane Maquaire, die präsidialen Aufgaben übernehmen. Doch diese Lösung war nur von kurzer Dauer: Maquaire wurde im Januar von Manor vor die Tür gesetzt, das SRF-Präsidium ist seitdem «vakant». Und soll es gemäss Verbandschefin Dagmar Jenni auch noch «bis nach den eidgenössischen Wahlen im Herbst» bleiben. Der Verband rechnet mit «einigen Wechseln in der Bundesversammlung» und wartet deshalb mit der Besetzung des Präsidiums, «bis die Karten im Parlament neu gemischt sind».

Neo-Parlamentarier als Wunschkandidat

Oder in anderen Worten: SRF will offensichtlich ein neues Mitglied der Bundesversammlung an seine Spitze setzen. Dieses soll das Erbe antreten, das vor Keller-Sutter in CVP-Hand war: So präsidierte etwa CVP-Nationalrat Paul Eisenring die 1937 als Verband der schweizerischen Waren- und Kaufhäuser gegründete Organisation, bevor Klaus Hug, der frühere persönliche Sekretär von CVP-Bundesrat Kurt Furgler und spätere Direktor des Bundesamtes für Industrie, Gewerbe und Arbeit, und später der CVP-Ständerat Bruno Frick das Zepter übernahmen.

Das Vakuum an der Spitze schwächt den Detailhandel. Hingegen ist politische Arbeit für diese Branche ohnehin nicht einfach – umso mehr, als sich die verschiedenen Akteure nicht immer einig sind: Jüngstes Beispiel ist die Konzernverantwortungsinitiative. Während die IG Detailhandel Schweiz, welche die Interessen von Migros, Coop und Manor bündelt, sich stark für einen Gegenvorschlag einsetzt, will SRF als Economiesuisse-Mitglied nichts davon wissen.

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