«Wir befinden uns auf einem stabilen Wachstumspfad», sagte der Konzernchef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, vergangene Woche. Soeben hatte die Deutsche Bank die Resultate zum besten Quartalsergebnis ihrer Geschichte veröffentlicht und damit die Erwartungen der Märkte deutlich übertroffen. Wenn es zu keinen Verwerfungen an den Finanzmärkten komme, so Ackermann, sei er zuversichtlich, die dauerhaft angestrebte Rendite von 25% in diesem Jahr nachdrücklich erreichen zu können.
Der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie sprang zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Beginn des Jahres 2001. Ackermann kündigte an, dass Deutschland auch in Zukunft ein wichtiger Markt bleibe.
Übernahmen möglich
«Wir werden weitere Signale setzen, dass wir im Privatkundengeschäft in Deutschland wachsen wollen», sagte er auf die Frage, ob die Deutsche Bank ein Gebot für die zum Verkauf stehende Berliner Bank abgegeben habe. Zu einem möglichen Kauf der Filialien und Kunden der Norisbank wollte er sich nicht äussern. Er fügte lediglich hinzu, dass die Deutsche Bank im Geschäft mit Privatkunden auch weiterhin vor allem aus eigener Kraft und weniger durch Zukäufe wachsen wolle. Die Deutsche Bank hat einen Auslandsanteil von zuletzt 70%.
Im 1. Quartal verbesserte sich die Eigenkapitalrendite vor Steuern, die Richtgrösse für die Profitabiliät der Bank, auf 40% (Vorquartal 33). Dahinter steht ein Anstieg des Ertrags um 21% auf 8,0 Mrd Euro und des Vorsteuergewinns um 46% auf 2,6 Mrd Euro. Nach Steuern blieben 1,7 Mrd Euro ein Plus von 55%. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern stieg erstmals seit Ackermanns Amtsantritt 2002 wieder leicht und lag Ende März bei 64103. Der Bankchef will aber am scharf kritisierten Stellenabbau zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit festhalten, wie er zuvor in einem Brief an die Aktionäre festgehalten hatte.
Zum Quartalsresultat räumte Ackermann ein: «Wir haben ausserordentlich von der guten Verfassung der Finanzmärkte profitiert.» Sowohl im Geschäft mit Anleihen als auch mit Aktien legte die Bank deutlich zu. Das Handelsergebnis verbesserte sich um knapp einen Viertel auf 3,0 Mrd Euro. Auch Zins- und Provisionseinnahmen konnten zweistellig zulegen. Insgesamt steuerte der Bereich Firmenkunden- und Investmentbank (CIB) 70% zu den Erträgen und 80% zum Vorsteuergewinn bei.
Steigerung im Heimmarkt
Damit hat sich die Bank von der einst angedachten 60/40-Aufteilung zwischen CIB und der zweiten Konzernsparte Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung (PCAM) weit entfernt. «Mir ist die Relation nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir in allen Geschäftsbereichen gewachsen sind», sagte Ackermann und verwies auf die Fortschritte in der Vermögensverwaltung.
Das Rekordergebnis im 1. Quartal ist auch einer Steigerung auf dem Heimatmarkt zu verdanken. Als Beispiel veröffentlichten die Frankfurter einen Ertragszuwachs bei der Beratung von Fusionen und Übernahmen in Deutschland von 127%.
Die Strategie der Bank wird dabei in Zukunft entscheidend von dem bisherigen Finanzvorstand Clemens Börsig mitbestimmt. Börsig ist neuer Aufsichtsratschef und damit Nachfolger von Ex-Vorstandssprecher Rolf Breuer. «Wir werden einen sehr kompetenten und fordernden Aufsichtsratschef haben», sagte Ackermann über den neuen Chefkontrolleur.