2005 machte Aldi Suisse den Anfang, 2009 kam auch Lidl über die Grenze: Mittlerweile sind die beiden deutschen Discounter auch hierzulande heimisch. Das zeigt der Blick auf die Landkarte – weisse Flecken gibt es nur noch wenige. Unten sehen Sie die Entwicklung im Zeitraffer. Das Filialnetz von Aldi Suisse ist 237 Standorte stark, mittelfristig soll es 300 umfassen. Wachsen will der Discounter vor allem in der Westschweiz, wie der CEO, Jérôme Meyer, kürzlich der Finanznachrichtenagentur AWP sagte.
Lidl Schweiz wiederum betreibt 170 Läden und eröffnet jährlich 10 bis 12 weitere. «Unsere Expansionsstrategie ist es, noch näher an unsere Kundinnen und Kunden heranzukommen», sagte der Immobilienchef, Reto Ruch im Interview.
Die beiden Anbieter machen den Platzhirschen Migros und Coop zunehmend das Geschäft streitig, auch wenn jene weiterhin das viel grössere Filialnetz betreiben. Die Migros verfügte 2021 laut dem Marktforschungsinstitut GfK Schweiz über 630 Filialen (exklusiv Fachmärkte), Coop deren 955. Mit Denner besitzt die Migros ebenfalls einen erfolgreichen Discounter mit 850 Standorten.
Gemäss den Zahlen des Branchenverbands Swiss Retail haben 74 Prozent der Haushalte im Jahr 2020 mindestens einmal bei Aldi oder Lidl eingekauft. Im Wettstreit zwischen den beiden liegt Aldi in fast allen Kantonen vorn, dies zeigt die folgende Auswertung:
Die Milliardengrenze beim Umsatz haben beide längstens geknackt: Aldi Suisse erzielt nach Schätzung von GfK Schweiz einen jährlichen Umsatz zwischen 2,5 und 3 Milliarden Franken, Lidl erreicht geschätzt 2 bis 2,5 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Migros setzt im Schweizer Detailhandel 21,8 Milliarden Franken um, Coop 18,0 Milliarden (2021, GfK Schweiz).
Expansion in die Innenstädte
Während die Geschäfte der Discounter zu Beginn vor allem auf der grünen Wiese entstanden, drängen sich Lidl und Aldi nun zunehmend in die Innenstädte und Bahnhöfe vor. «Pendlerlagen sind für uns wichtig», sagt Lidl-Schweiz-Immobilienchef Reto Ruch. Zwölf Geschäfte in oder um Bahnhöfe betreibt Lidl bereits, bekannt ist etwa der Shop im Bahnhof Bern. Aldi seinerseits ist etwa in den Bahnhöfen Lausanne und Zürich Stadelhofen zu finden.
Beim Tempo der Expansion liegen die beiden Discounter fast gleichauf, wie in der folgenden Auswertung zu sehen ist:
Discounter betonen Verbindung zur Schweiz
Nicht nur punkten Lidl und Aldi mit tiefen Preisen, sie locken die Kundschaft auch mit Bioprodukten und «Swiss made»-Artikeln in die Geschäfte – sie machen also Migros und Coop Qualitäten streitig, welche die Branchenleader früher für sich alleine hatten. Sogar mit einem Heimlieferdienst («Aldi-now») tritt Aldi Suisse neuerdings in Konkurrenz zum orangen Riesen. Kurzum: Im Schweizer Detailhandel sind die deutschen Discounter innert gut zwanzig Jahren zu einer ernstzunehmenden Grösse geworden.
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4 Kommentare
Auch Aldi und Lidl CH fördern, einfach in andere Projekte: so u.a. Caritas CH, oder Solaranlagen auf den Dächern der Logistikzentren. Dieser Strom kommt auch der Schweizer Gesellschaft zugute.
Und wohin fliessen die Gewinne? An deutsche Milliardäre statt an Förderung von Jugend und Sport usw.
Auch Schweizer Detailhändler mit ihren Auslandsabenteuer versuchen Fuss in anderen Ländern zu fassen und die Gewinne flössen in die Schweiz.
Dafür gab es bei Migros und Coop letzten Sommer fast nur Kirschen aus Deutschland bzw. aus Grichenland während diese bei Lidl aus der Schweiz kamen. Änliches Bild bei dern Erbeeren, die waren in der Migros aus den Niederlanden, bei Lidl aus der Schweiz. Wenn man in der Mirgos-Gemüseabteilung nach mehr regionalen Produkten fragt, wird man zudem immer wieder an Lidl verwiesen.