DHL Express' sanktgallischer Stützpunkt Buchs hat sich in seinem Einzugsbereich zum ernsthaften Wettbewerber der Schweizerischen Post gemausert. «So mancher Kunde bestätigt freimütig, wir seien effizienter und flexibler als sie», freut sich Roberto Mario, der als Area Operations Manager für die Ostschweiz verantwortlich zeichnet.
Derweil die Konkurrentin Poststellen geschlossen und Schalterstunden gekappt habe, «boomt unser flächendeckender, bis ins letzte Seitental reichender Haus/Haus-Service». Angesichts «stattlicher Wachstumssprünge» in den vergangenen 22 Monaten habe sein Team allen Grund, stolz zu sein, so der 38-Jährige. Dass der Terminal Buchs in diesem Zeitraum den nationalen Durchsatz von täglich 1000 auf 2400 Sendungen aufstocken konnte, hängt nicht zuletzt mit strukturellen Straffungen zusammen. Denn seit Januar 2004 steuert er auch die Aktivitäten des einstigen (DPWN-) EuroExpress-Stützpunkts in der Bündner Hauptstadt Chur.
Die im Zuge der Integration erfolgte Harmonisierung nationaler und internationaler Services förderte die Abschöpfung schlummernder Synergien. Zum Beispiel hatten sich Teile der sieben Buchser und 22 Churer Abhol- respektive Zustellrouten überlappt. Deren Koordination erleichterte das ohnehin komplexe Flottenmanagement.
Der «Exot» im Rheintal
Der Bereinigungsprozess trug Buchs im helvetischen DHL-Express-Verbund den durchaus respektvoll gemeinten Titel «Exot» ein. «Wir decken auf 25 Pick-up- und Delivery-Strecken das Rheintal, Liechtenstein, Graubünden und Glarus ab. Das ist ein riesiges Gebiet von 8976 km2», präzisiert Mario die umfangreichen Aktivitäten.
Diese zeigen sich beim Vergleich mit anderen DHL-Express-Regionen wie dem Kanton Zürich: Der wird, obwohl mit 2429 km2 knapp viermal kleiner, via 78 Abhol- und Zustellrouten bedient. DHL Express Buchs beschäftigt 17 Leute plus ebenso viele vertraglich gebundene Frachtführer mit aufgabenspezifischen Fahrzeugen.
Im internationalen und nationalen Linienverkehr, letzterer inklusive dem Engadin, setzt DHL vom Nachtfahrverbot und der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe befreite 3,5-Tonner-Lieferwagen mit Anhänger ein. Dagegen sind auf der nationalen Line-Haul-Importachse vom Verteilzentrum Regensdorf nach Buchs Lastwagen im Einsatz.
Neben dem nationalen Volumen von 2400 Sendungen fertigt die von Michael Guntli geleitete Filiale Buchs 500 internationale Sendungen pro Tag ab. Sowohl national wie international erstreckt sich ihr Service im 24-Stunden-Takt bis hinunter nach Campocologno an der italienischen Grenze. Einzige Ausnahme ist das Engadin.
«Dessen Einbindung ins internationale Netz erfolgt im Zwei-Tages-Rhythmus; das lässt sich logistisch nicht anders lösen», erläutert er. Der Terminal Buchs arbeitet anhand eines minuziös ausgetüftelten Terminplans. Nur damit ist die reibungslose Abstimmung und Verzahnung aller Servicerouten gewährleistet. Der Tageszyklus beginnt um 5 Uhr mit der Ankunft von 200 Sendungen an Bord eines 3,5-Tonnen-Linienfahrzeugs nebst Anhänger im Engadin und schliesst, nach Rückkehr aller Kuriere zwischen 17 und 18 Uhr zur Basis Buchs, um 18.30 Uhr mit der Exportabfertigung (270 Sendungen) und Verladung 500 nationaler Sendungen.
Hohe Zuverlässigkeit
«Quantität ist eine betriebsinterne Messlatte des Erfolgs; draussen im Markt zählt einzig Qualität», weiss Mario. So schraubt er das Serviceniveau ständig höher mit Erfolg, wie die Auslieferungs-, Schaden- und Verluststatistik der ersten acht Monate 2005 belegt. «Unsere Performance kann sich sehen lassen», bemerkt er.
In der Tat: Die Abweichungen von den in der Rubrik Schäden und Verluste fixierten Zielen, je 0,02%, lagen durchgehend im Promillebereich. Auch jene punkto Zuverlässigkeit der Auslieferungen (99,1%) fielen mit Ausnahme der Monate Januar und März, als das Wetter Kapriolen schlug, erheblich günstiger aus. Die Schadens- und Verlustraten stellen gegenüber der Vergleichsperiode 2004 eine 70-prozentige Qualitätsverbesserung dar. Marios simples Rezept: «Wir haben die Stammkunden konsultiert, sie nach ihren Wünschen befragt und danach, zum Beispiel mittels technischer Modernisierungen, unsere Hausaufgaben gemacht.»
DHL-Express-Verbund: Total global in 220 Ländern präsent
Die DHL Express (Schweiz) AG, zu welcher der Terminal Buchs gehört, ist Mitglied des DHL-Express-Verbunds, der als Tochter der Deutsche Post World Net (DWPN) rund um den Globus Kurier-, Express- und Paketsendungen befördert. Sein alle Kontinente umspannendes Netzwerk ermöglicht ihm, Luft- und Landtransporte optimal zu kombinieren. Er beschäftigt (alle Zahlen 2004) 139 944 Vollzeitkräfte, verteilt auf 4410 Stützpunkte und 36 Hubs in über 220 Ländern bzw. Territorien.
Auf Deutschland entfallen 33 Paketzentren plus mehr als 400 Packstationen. Die Gesamtflotte zählt 72000 Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr harmonisierte DHL Express das Produktportfolio. Seither werden die Transporte nach den Kriterien Geschwindigkeit, Gewicht und Destination unterschieden.
Zeitkritische Sendungen werden mit eigenem bzw. zusätzlich gecharterten Flugzeugen geflogen. Stückgutsendungen, Teilladungen und ganze Komplettladungen rollen entweder auf der Strasse, auf dem Schienenweg oder im Kombinierten Verkehr zum Ziel.
Damit kann DHL Express alle Gewichtsstufen, vom Dokument bis zur Komplettladung, abdecken. Zudem erbringt das Unternehmen eine breite Palette von Mehrwert- und Distributionsdiensten für Versandhandelsfirmen. (kb)