Die Idee klang bestechend: Die Kontaktlinse im Auge sollte zugleich die Glukose-Werte von Diabetes-Patienten messen – denn auch in der Tränenflüssigkeit finden sich Blutzucker-Ablagerungen. Novartis und Google (oder genauer: die Novartis-Tochter Alcon und die Alphabet-Healthcare-Division Verily) fanden sich vor vier Jahren zusammen, um hier ihr Knowhow in der Entwicklung zu bündeln.

Offensichtlich waren die Ergebnisse enttäuschend. Wie Brian Otis, der Chief Technical Officer von Verily nun bekanntgab, wird das Projekt «on hold» gestellt. «Wir sind an einem Punkt, wo wir zusammen mit Alcon entschieden haben, die Arbeiten an der glukose-erkundenden Linse zu stoppen», schreibt Otis auf dem Blog von Verily.

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«Sehr komplex»

Die klinischen Tests hätten gezeigt, dass es zuwenig konsistente Zusammenhänge zwischen den Blutzucker-Werten in der Tränenflüssigkeit und den Blutwerten gebe. Es habe sich als sehr komplex erwiesen, Glukose-Konzentrationen im Auge zuverlässig zu messen. Die «Anforderungen eines Medical Device» könnten bei dieser Ausgangslage nicht erfüllt werden, so Brian Otis.

Beide Seiten betonen allerdings, dass dies nicht den vollständigen Abbruch des Teamwork von Verily und Alcon bedeutet. Man arbeite weiter an der Entwicklung einer sich anpassenden Kontaktlinse für Patienten mit Altersweitsicht sowie einer Smart-Intraokularlinse zur Verbesserung der Sehkraft nach Kataraktoperationen. 

«Wir freuen uns auf die nächste Phase der Entwicklung bei unseren anderen zwei Smart-Lens-Programmen mit Verily», teilt Novartis auf Anfrage mit. «Dabei wenden wir unsere bedeutenden technischen Erkenntnisse und Erfolge auf verbreitete Augenkrankheiten an.» — (rap)