Im Skandal um mutmassliche Manipulationen am Devisenmarkt hat die krisengeplagte Schweizer Grossbank Credit Suisse vor einem US-Geschworenengericht einen Sieg errungen. In dem Prozess vor einem Bundesgericht in Manhattan, der am 11. Oktober begann, befand die Jury das Geldhaus am Donnerstag für nicht schuldig.
Credit Suisse sah sich in den USA mit dem Vorwurf konfrontiert, sich zwischen 2007 und 2013 mit anderen Banken verschworen zu haben, um die Preise auf den Devisenmärkten zu manipulieren. Eine entsprechende Sammelklage von Investoren wurde 2013 eingereicht. Credit Suisse war die letzte verbliebene Bank in diesem Fall. 15 weitere Geldhäuser hatten sich bereits auf einen Vergleich in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar geeinigt.
Neben der Deutschen Bank beschuldigen die Kläger unter anderen Bank of America, Barclays, BNP Paribas, Citigroup, Goldman Sachs, HSBC, JPMorgan Chase, Morgan Stanley, Royal Bank of Canada, Royal Bank of Scotland, Societe Generale, Standard Chartered und UBS. Sie kontrollierten zweitweise mehr als 90 Prozent des weltweiten Devisenmarkts, an dem täglich 6,6 Billionen Dollar umgesetzt werden. Wegen Manipulation des Devisenmarkts hatten die Aufsichtsbehörden weltweit mehr als zehn Milliarden Dollar an Strafen gegen Banken verhängt.
Die Kläger, darunter viele börsengehandelte Indexfonds (ETFs), warfen den Banken vor, vertrauliche Aufträge und Handelspositionen unzulässigerweise geteilt zu haben. Dazu hätten sie sich in Chatrooms mit Namen wie «Das Kartell», «Die Mafia» oder «Der Banditen-Club» abgesprochen. Zudem hätten sie sich betrügerischer Handelspraktiken bedient.
Credit Suisse arbeitet derzeit an einem weiteren Konzernumbau, der Firmenangaben zufolge eine Schrumpfung des Investmentbankings vorsieht. Die Ergebnisse der Strategieüberprüfung, die Insidern zufolge auch zahlreiche Stellen kosten dürften, will die Bank zusammen mit den Zahlen für das dritte Quartal am 27. Oktober vorstellen.
(reuters/ink)