Die Credit Suisse verkauft erneut etwas von ihrem Tafelsilber, um kurz vor dem Jahresende noch die Bilanz zu stärken. So hat die Grossbank ein historisches Gebäude in Genf für 200 Millionen Franken im Rahmen einer Sale-and-lease-back-Transaktion an die Anlagestiftung Turidomus abgetreten. Die Bank wird dank einem langfristigen Vertrag aber Mieterin des Gebäudes bleiben.

Die Transaktion wurde von der Immobiliengesellschaft SPGI Geneva durchgeführt, wie «Le journal de l’immobilier», eine Beilage der Tageszeitung «Le Temps», berichtete. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP bestätigte die Anlagestiftung Turidomus am Donnerstag den Kauf.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Ein Sprecher der Credit Suisse erklärte hingegen lediglich, dass die Bank «ihr Immobilienportfolio im Rahmen ihrer globalen Immobilienstrategie regelmässig überprüft». «Wir geben keine Details zu einzelnen Transaktionen bekannt», fügte er hinzu.

Das 8200 Quadratmeter grosse Gebäude an der Ecke Rue du Rhône/Rue de la Monnaie in Genf dient insbesondere administrativen Tätigkeiten.

Immobiliendeals im Volumen von rund 2,6 Milliarden

In den vergangenen Jahren hat die CS stückweise ihren Immobilienbesitz veräussert, um Geld aufzutreiben. Prestige-Immobilien in geschätztem Gesamtwert von rund 2,6 Milliarden Franken hat die CS in den letzten zwölf Jahren verkauft, darunter Prunkgebäude wie das Grieder-Haus oder den Leuenhof in Zürich.

Zum Verkauf steht auch das Gebäude des Savoy-Hotels in Zürich. Kolportiert wurde ein Wert von um die 450 Millionen Franken. Doch am Finanzplatz gibt es Zweifel, ob die Grossbank so viel dafür bekommen wird. Denn das Gebäude wird derzeit saniert, wirft also keine Einnahmen ab. Zudem soll der Betreiber des Hotels, Mandarin Oriental, während der Pandemie einen für den Hotelbetreiber günstigen Vertrag abgeschlossen haben. 

Immobilienverkäufe helfen der Bilanz der CS gleich an zwei Seiten: Zum einen muss die Grossbank auch Immobilieninvestments mit Eigenkapital absichern. Wird die Beteiligung verkauft, spart die Bank also Eigenkapital. 

Verkäufe stärken die Eigenkapitaldecke

Auf der anderen Seite dürften die Immobilientransaktionen Gewinne abwerfen – die Höhe hängt davon ab, zu welchen Preisen die Objekte in der Bilanz stehen. Gewinne stärken wiederum das Eigenkapital. 

Dieses hatte die Grossbank jüngst in einer Kapitalerhöhung um 4 Milliarden Franken gestärkt. Damit steigt die Eigenkapitalquote auf 14 Prozent. Da aber die CS im vierten Quartal einen Verlust von bis zu 1,5 Milliarden Franken schreiben wird, drückt dies die Eigenkapitalquote um rund 0,5 Prozentpunkte. Auch 2023 dürfte die CS einen Verlust einfahren. Weitere Verkäufe wie jene des Verbriefungsgeschäfts an Apollo sollen daher den Eigenmittelbedarf weiter drücken.

Bank-Chef Ulrich Körner hatte versprochen, dass die Eigenkapitalquote bis 2025 nicht unter die Marke von 13 Prozent fallen werde. Das Immobilienportfolio ist nun weitgehend ausgereizt, um mit Verkaufserlösen die Kapitalausstattung aufzupolstern.

(awp/ali)