Zeige mir, womit Du schreibst, und ich sage Dir, wer Du bist: Luxus-Füllfederhalter demonstrieren Klasse beim Schreiben ? beispielsweise wenn es darum geht, seine Unterschrift unter wichtige Geschäftsverträge und -unterlagen zu setzen. Wer sich einen wertvollen Füller in Ruhe ausgesucht hat, pflegt auch eine besondere Beziehung dazu, sodass er für die persönliche Ausstattung ebenso massgeblich ist wie eine hochwertige, schöne Uhr.

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Bewusster Gegensatz zum E-Mail

Auch wenn handgeschriebene Briefe im Alltag inzwischen eher nostalgischen Charakter haben, gibt es nichts Schöneres als mit Feder und Tinte auf handgeschöpftem Büttenpapier verfasste Zeilen. In der täglichen Flut schneller E-Mails hat es der persönliche Brief zwar schwer, doch das hält die Hersteller von Luxus-Schreibgeräten nicht davon ab, immer neue «Limited Editions» und kostbare Sammlerstücke auf den Markt zu bringen.

Noch nie war die Auswahl so gross, und zu den traditionellen Herstellern kommen immer wieder neue Manufakturen hinzu.

Italiener sind am innovativsten

Landolt-Arbenz, ein erlesenes Fachgeschäft für Schreibkultur in Zürich und Basel, führt im Sortiment auffallend viele italienische Luxusmarken wie Montegrappa, Ferrari da Varese, Tibaldi und Omas, aber auch Produkte junger Manufakturen wie Stipula, Delta, Marlen und Aurora. Geschäftsführer Andreas Zimmerli-Landolt weiss: «Die Herstellung hochwertiger Schreibgeräte hat in Italien Tradition. So ist es nicht überraschend, dass sich auch junge Manufakturen etablieren konnten.»

Zu den aktuellen Trends meint er: «Neben dem Klassiker aus schwarzem Lack mit platinierten Beschlägen besteht momentan eine grosse Nachfrage nach Naturfarben. Erdtöne in Kombination mit Silber liegen sehr im Trend, aber auch Halter aus Holz, Horn und Celluloid sind beliebt. Bei den Marken sind derzeit Graf von Faber-Castell, Caran d?Ache, Montblanc, Watermann und S.T. Dupont führend.»

Individuelle Designs legen zu

Die Markenhersteller bringen seit einigen Jahren immer mehr individuelle Designs heraus: Es gibt Schreibsets für Frauen, Füller für Musikliebhaber oder für Freunde der Dichtkunst ? fast jede Zielgruppe wird inzwischen mit eigenen Produkten bedacht.

Mit seinem DeLuxe-Füllfederhalter «1010» peilt Caran d?Ache Liebhaber mechanischer Uhren an. Mit ihrem Schaft aus feinen Zahnradgetrieben ist der limitierte Füller eine Hommage an die schönsten Grossen Komplikationen. Das ästhetisch kunstvolle Zusammentreffen von Uhrmacher- und Schreibkunst hat allerdings seinen Preis: In Massivgold kostet der Füller 120000 Fr. (Ed. 10), in Sterlingsilber immerhin noch 20000 Fr. Liegenlassen kommt hier teuer

Ferrari da Varese zielt mit dem ultramodernen Aluminium-Füller «Bugatti» (Ed. 499, je 16500 Fr.) dagegen auf Autofans ab: Das innovative Schreibgerät aus dem Ferrari-Land ist eine Ode an den Supersportwagen Veyron 16.4.

Film und Musik fehlen nicht

Den genialen Geigenbauer Antonio Stradivari ehrt die italienische Manufaktur Montegrappa mit einem Füller in braunem Edelharz, dessen Farbton der melierten Oberfläche einer Violine zum Verwechseln ähnlich ist (Ed. 2000, je 1000 Fr.). Auch der Glamour der Filmbranche passt gut zu schönen Schreibgeräten: Montblanc hat eine klassische Serie im Gedenken an Marlene Dietrich herausgebracht (ab 660 Fr.), deren Prunkstück, der auf 1901 Stück limitierte Füller, mit 16 Diamanten besetzt ist (5300 Fr.).

Miniaturparkett aus Satinholz

Beim «Pen of the Year 2008» von Graf von Faber-Castell dominiert kostbares Holz. Inspiriert wurde er vom Privatsalon der Gräfin Ottilie im über 100 Jahre alten Familienschloss, dessen Täferung aus kostbarem indischem Satinholz gefertigt ist. Ottilie von Fabers Schreibtisch mit Intarsien in Fischgrat-Muster stand für den ungewöhnlichen Schaft Pate: Das Fischgrat-Muster aus indischem Satinholz ist aus 84 handgefertigten Teilen als filigranes Parkett auf dem runden Schaft angebracht. Zum Füller gehört eine exklusive Holzschatulle samt Limitierungs-Zertifikat mit der persönlichen Unterschrift von Graf von Faber-Castell. Der Füller wird bis Ende 2008 hergestellt und kostet 3500 Fr.

Aus demselben Haus stammt auch die neue Classic-Linie «Anello» (Preise von 435 bis 735 Fr.). In den Schaft aus Ebenholz sind filigranen Ringe eingearbeitet, die den puristischen Look prägen; Kappe, Endstück und gefederter Clip sind glänzend platiniert. Mit ihrer androgynen Eleganz richtet sich die Linie gleichermassen an Frauen wie Männer.

 

 

Nachgefragt



«Die Italiener sind heute die Spitzenreiter»

Andreas Zimmerli-Landolt, Geschäftsführer Landolt- Arbenz, Zürich und Basel.

Sie bieten auffallend viele edle Schreibgeräte aus Italien an. Haben die Italiener ein besonderes Flair für die schöne Art zu schreiben?

Andreas Zimmerli-Landolt: Die italienischen Manufakturen sind heute im Bereich der Schreibgeräte bezüglich Innovation, kombiniert mit traditionellen Werten, führend. Füllfederhalter von Montegrappa, Omas, Visconti, Stipula und anderen bringen den individuellen Stil von Schreibgeräte-Connaisseuren am besten zur Geltung.

Können sich junge, unbekannte Marken im Luxussegment überhaupt noch positionieren?

Zimmerli-Landolt: Der Markteintritt für junge Manufakturen ist zwar schwierig, aber mit der nötigen Geduld möglich. Marken wie David Osccarson, Tibaldi und Usus beweisen, dass man mit perfekter Handwerkskunst und Design durchaus eine Marktberechtigung hat.

Ist die Nachfrage nach teueren Sammlerstücken in den letzten Jahren gestiegen?

Zimmerli-Landolt: Die Nachfrage nach limitierten Haltern ist konstant. Das Schreibgerät wird als Statussymbol immer noch unterschätzt, obwohl es wohl keine dezentere Art gibt, Luxus nachhaltig zu zelebrieren.

Werden Füller mit Preisen von über 100000 Fr. überhaupt benutzt oder nur für die Vitrine gekauft?

Zimmerli-Landolt: Füllfederhalter in dieser Preisklasse sind sehr selten und werden kaum zum Schreiben verwendet. Kunstwerke von Namiki, welche in der Maki-E-Lacktechnik veredelt wurden, gelten als besondere Sammlerobjekte.

Zählen Sie auch jüngere Leute zu Ihrer Kundschaft?

Zimmerli-Landolt: Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir auch Jugendliche zu unserer Kundschaft zählen dürfen. Generell kann man aber festhalten, dass erst mit der Festigung der Persönlichkeit das Bedürfnis eines Menschen nach einer unverkennbaren eigenen Handschrift steigt und somit auch die Anforderung an das Schreibgerät.

Haben Sie einen Geheimtipp? Womit schreiben Sie selbst am liebsten?

Zimmerli-Landolt: Neben der «Landolt-Arbenz 125 Jahre»-Edition von Graf von Faber-Castell in Titan ist mein Geheimtipp ein Füllfederhalter von Nakaya oder Sailor, der mit einer elastischen Feder ausgestattet ist.