Alpian hat die Banklizenz von der Finma erhalten. «Vor zwei Jahren waren wir noch ein Startup, jetzt sind wir die erste lizenzierte digitale Privatbank der Schweiz», sagte Alpian-Chef Schuyler Weiss zur Nachrichtenagentur Reuters. Bis zum Jahresende wolle der digitale Vermögensverwalter, an dem auch die italienische Grossbank Intesa Sanpaolo beteiligt ist, 5000 Kunden gewinnen.
Die Jungfirma stösst in ein Marktsegment vor, das bisher noch kaum besetzt ist. Traditionelle Vermögensverwalter für Millionäre und Milliardäre wie Julius Bär oder die Grossbanken UBS und Credit Suisse stellen ihre volle Dienstleistungspalette meist nur Kunden mit mehreren Millionen Franken an Vermögen zur Verfügung.
Kleinkundenbanken oder auch Smartphone-Banken wie Revolut oder N26 haben nur ein eingeschränktes und standardisiertes Angebot. Das gilt etwa auch für den US-Roboter-Anlageberater Wealthfront, den die UBS Anfang Jahr übernommen hatte.
«Ja, wir sind digital, aber in erster Linie sind wir eine Privatbank», sagte Weiss. «Wir wollen ein massgeschneidertes Erlebnis bieten, wir wollen einen persönlichen Austausch bieten.» Über Chats und Videokonferenzen könnten die Kunden mit ihrem Berater in Kontakt treten.
In der Zukunft seien auch persönliche Treffen denkbar. Alpian verfüge über Büros in Genf. Im späteren Verlauf des Jahres wolle Alpian zudem in Zürich einen Standort eröffnen. Die Firma fasse vor allem Kundinnen und Kunden mit liquiden Vermögen von 100’000 bis 1 Million Franken ins Auge. Die Gebührensätze wollte Weiss zwar nicht offenlegen, er erklärte aber: «Wir verlangen deutlich weniger als die traditionellen Privatbanken.»
Aus der Genfer Bank Reyl entstanden
Alpian hat sich in mehreren Finanzierungsrunden bisher 48 Millionen Franken an Kapital gesichert. Neben Fideuram, der Private-Banking-Division von Intesa Sanpaolo, und ihrer Genfer Tochter Reyl sowie einem weiteren Anleger sind auch eine Reihe von Mitarbeitenden Aktionäre von Alpian.
Die Firma, die auch Standorte in Rom und London unterhält, beschäftigt gegenwärtig rund 70 Personen. Bis zum Jahresende sollen es etwa 100 sein. Ein Börsengang sei gegenwärtig kein Thema, zu einem späteren Zeitpunkt sei aber eine weitere Finanzierungsrunde möglich. Finanzinvestoren, andere Branchenvertreter und auch Privatpersonen hätten bereits Interesse signalisiert. 2025 wolle Alpian die Gewinnschwelle erreichen.
(reuters/tdr)