Die Geschäftsidee?
Unsere additive Herstellungstechnologie ermöglicht die Massenproduktion von auf Mass produzierten Betonprodukten – schneller, günstiger und ökologischer als beim traditionellen Giessen vor Ort.
Wie ist sie entstanden?
Ich habe Betonprodukte für die Bauzulieferindustrie entwickelt. Für jedes Produkt musste man erst eine Form entwerfen und bauen. Die Komplexität, die geringe Produktivität und die lange Reaktionszeit brachten mich dazu, 3-D-Druck auszuprobieren.
Warum der Name?
Mobbot steht für Mobile Robots.
Woher stammt das Startkapital?
Von den Gründern, Seed Capital Fribourg, FIT, W.A. de Vigier, PromFR, Venture Kick und Business Angels.
Womit erzielen Sie die Umsätze?
Mit dem 3-D-Betonprinter, der auch Automationssoftware und die Bewegungsberechnung für Roboter umfasst.
Die Vision?
Wir möchten einen neuen globalen Baustandard setzen, um die Produkti-vität von Infrastrukturprojekten zu erhöhen und deren ökologische Folgen zu senken.
Die grosse Stärke?
Wir haben ein vollautomatisches System, das aus konventionellem, weltweit verfügbarem Beton belastbare Strukturen druckt, und zwar 1,5 Tonnen pro Viertelstunde.
Mobbot hat aus eigener Kraft schon einen guten Start hingelegt. Selbst ohne externe Finanzierung erzielt sie bereits höhere Umsätze als vergleichbare Start-ups im Industrie-Benchmark. In Kombination mit qualifizierten Leads könnte gerade jetzt eine Finanzierung den Wachstumsschalter umlegen – ein essenzieller Schritt für Mobbots Zukunft, da 3-D in Construction weltweit massiv auf dem Vormarsch ist und die Konkurrenz nicht schläft.
Die St. Galler «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt.
Die grösste Herausforderung?
Früh genug die profitabelsten Produkte und die echten Early Adopters zu identifizieren.
Der bisher grösste Erfolg?
Diesen Sommer haben wir 29 halb auf Mass produzierte Betonelemente für ein grosses Eisenbahnprojekt in Freiburg geliefert. Es waren 15 Minuten nötig für das Drucken eines Elements von 1,5 Tonnen statt zwei bis drei Tage wie mit der traditionellen Methode, wenn man vor Ort giesst.
Das Überraschendste bisher?
Die Bandbreite der Meinungen bei Kunden und Interessenten. Manche nehmen 3-DDruck ganz natürlich und sofort an, andere brauchen Zeit, um die Vorteile zu verstehen.
Der nächste Schritt?
Die kommende Finanzierungsrunde und der Verkauf der ersten beiden Drucksysteme.
Website: www.mobbot.ch // Gegründet: März 2018 // Gründer: Agnès Petit (41), CEO; Thomas Ribeaud (31), CTO // Firmensitz: Freiburg // Anzahl Mitarbeiter: 6 // Umsatzziel für 2020: 700 000 Franken // Profitabel ab: Juni 2022.
Cédric Köhler, Managing Partner Creathor Ventures:
«Keine eklatanten Vorteile»
«Dass auf Baustellen immer mehr 3-D gedruckt wird, ist bekannt. Es gibt also viele Player auf diesem Markt. Mobbot ist noch in einem frühen Stadium: sehr projektbasiert und weit weg von einem skalierbaren Geschäftsmodell. Da ist noch ein langer Weg zu gehen. Generell stellt sich die Frage: Wie hoch ist der Bedarf im Markt nach so einer Lösung? Ich sehe keine eklatanten Vorteile, auch wenn der Mobbot-Beton etwas besser sein mag. Zumal der Markt nicht sehr gross ist: Bislang adressiert die Firma nur das Segment der unterirdischen Kabelschächte. Immerhin hat sie schon ein gutes Revenue-Modell: Man löst eine Art Abo, um die Software nutzen zu können, und bezahlt die Materialkosten bei jedem Einsatz on top.
Die Gründerin macht einen sehr guten Eindruck und hat die relevante Indust-rieerfahrung, und das Team wirkt kongruent. Die Konkurrenz ist aber relativ stark: durch die traditionellen Prozesse – ich weiss nicht, ob die wirklich vier- bis fünfmal teurer sind, wie Mobbot sagt. Und natürlich auch durch andere Anbieter von 3-D-Druckverfahren. Wenn sich Mobbot mit einem grösseren Player zusammenschliesst, etwa einem traditionellen Betonzulieferer, könnten sie einen Platz im Markt finden. Ganz alleine halte ich es für schwierig. Ein Venture Case ist die Firma für mich definitiv nicht.»
Benedikt Kronberger, Partner Btov:
«Schon einiges erreicht»
«Mobbot ist noch ein sehr junges Unternehmen. In eineinhalb Jahren hat es aber schon einiges erreicht, etwa ein angemeldetes Patent auf den Druckkopf, der den Beton sprayt und nicht wie sonst üblich schichtenweise aufträgt. Dadurch hält er besser als normaler Beton, und es wird weniger verbraucht. Überzeugt hat mich vor allem die Zeitersparnis: Einen Kabelschacht zu ähnlichen Kosten, aber in 15 Minuten statt drei bis vier Tagen zu erstellen, ist eine echte USP. Bisher fokussiert sich Mobbot aber nur auf unterirdische Anwendungen. Da müsste man den Markt noch erweitern. Ich bin auch nicht zu 100 Prozent sicher, ob das Geschäftsmodell so fliegen wird, denn das Pricing ist relativ komplex. Mit bislang nur einem stationären Roboter ist die Skalierbarkeit auch beschränkt. Eine Finanzierungsrunde soll nun das Geld für einen mobilen Roboter bringen. Das Konzept dafür steht, da ist einiges an Hirnschmalz hineingeflossen.
Die Gründerin macht einen sehr guten Eindruck. Sie hat in der Branche einiges an Erfahrung und Connections sammeln können, das wird ihr bei Mobbot sehr nützen. Es gibt einige Herausforderungen, aber wenn sie diese meistert, insbesondere was die Skalierung, die Komplexität des Pricings und die Mobilität angeht, dann hat Mobbot sehr gute Zukunftsaussichten.»