Die Fifa hat heute ihren Finanzbericht 2014 vorgestellt. Brisant: Im Vergleich zum Vorjahr zahlt die Fifa letztes Jahr doppelt so viele Steuern. Die summierten Steuern und Abgaben stiegen von 17,2 Millionen Dollar auf 36,2 Millionen Dollar – und dies inmitten der Diskussion um die vermeintliche Steuervermeidung der Fifa durch den Vereinsstatus.
Im Geschäftsabschluss streicht die Fifa denn auch den «Charakter einer nicht gewinnorientierten Organisation» heraus. Gewinne, Reserven und Mittel würden in die Entwicklung des Fussballs investiert, schreibt die Fifa.
Fifa bleibt Sonderfall
Als Schweizer Verein mit Sitz in Zürich werden die meisten Steuern und Abgaben hierzulande fällig. Dass die Fifa in der Schweiz gemäss den steuerlichen Bestimmungen für Vereine besteuert wird, sorgt immer wieder für Kritik.
Kurz vor der Veröffentlichung der neuen Zahlen hat der Nationalrat eine Petition der Juso mit 116 zu 67 Stimmen abgelehnt, welche die Aufhebung der Steuererleichterungen für den Weltfussballverband forderte. Gegner des Vorstosses warnten davor, die internationalen Sportverbände aus der Schweiz zu vertreiben.
Mitarbeiter verdienten im Schnitt 240'000 Dollar
Nicht nur bei den Steuern, sondern auch bei den eigenen Löhnen liess sich die Fifa nicht lumpen. Die sogenannten «Leistungen an die leitenden Organe» wurden im Vergleich zum Vorjahr von 36,3 Millionen Dollar auf 39,7 Millionen Dollar erhöht. In den Genuss dieser Leistungen kommen die Direktion, sowie die Mitglieder des Exekutivkommitees und der Finanzkommission.
Die gesamte Lohnsumme aller Fifa-Angestellten stieg 2014 von 101 Millionen Dollar im Vorjahr auf 115 Millionen Dollar. Das macht bei einer durchschnittlichen Mitarbeiterzahl von 474 im Geschäftsjahr 2014 einen Lohn von mehr als 240'000 Dollar pro Person und Jahr.
WM 2014 bringt der Fifa 4,8 Milliarden Dollar
Wenig überraschend sind sowohl Aufwand als auch Ertrag in der gesamten Geschäftsperiode 2011 bis 2014 im Vergleich zur vorangehenden Periode (2007 bis 2010) markant gestiegen. Für den WM-Zyklus 2014 resultierte insgesamt ein Gewinn von 338 Millionen Dollar. Insbesondere die Weltmeisterschaft selbst war finanziell ein riesiger Erfolg für den internationalen Fussballverband.
Dies natürlich auch, weil viele Infrastruktur-Kosten am Gastgeberland Brasilien hängen blieben, während die Fifa vor allem am Gewinn beteiligt war. Mit der Fussballweltmeisterschaft erzielte die Fifa einen Gesamtertrag von 4,8 Milliarden Dollar bei einem Gesamtaufwand von 2,2 Milliarden Dollar.
1,5 Milliarden Dollar Reserven
Insgesamt stiegen die Einnahmen des Verbandes von 4,2 Milliarden Dollar (2007 bis 2010) auf 5,7 Milliarden Dollar (2011 bis 2014). 72 Prozent des Gesamtaufwands seien direkt in den Fussball investiert worden, so die Fifa. Die Reserven des Verbandes betragen inzwischen mehr als 1,5 Milliarden Dollar. Diese seien «die Voraussetzung für finanzielle Unabhängigkeit» und die «Fähigkeit, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren». Ein Schelm, der dabei an die Winter-WM 2022 in Katar denkt.