Wer sich am Donnerstag bei seinem Konto der Flowbank einloggen wollte, erhielt nur noch eine Meldung, wonach die Verbindung zum Server nicht mehr hergestellt werden könne. Der Grund dafür: Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat die Bank mit Sitz in Genf geschlossen, wie sie am Morgen mitgeteilt hatte. Demnach wurde die Bank in den Konkurs geschickt, weil sie mehrfach schwerwiegend gegen Vorschriften verstossen hatte und nicht mehr über genügend Eigenmittel verfügt.
«Die privilegierten Einlagen können gemäss heutigen Berechnungen aus den vorhandenen Mitteln der Bank vollumfänglich zurückerstattet werden», schreibt die Finma. Demnach sollen Kundinnen und Kunden der Bank schadlos gehalten werden können. Die Konkursliquidatorin, die Anwaltskanzlei Walder Wyss, wird in einem ersten Schritt die Kundenguthaben bis 100’000 Franken rasch an die betroffenen Kundinnen und Kunden zurückzahlen.
Die Flowbank ist eine Onlinebank, die sich primär mit günstigem Börsenhandel und einfachem Zahlungsverkehr zu positionieren versuchte. Trotz teilweise auffälligen Werbekampagnen gelang der Bank der Durchbruch aber offenbar nicht. Gemäss der Finma führte sie zuletzt 22’000 Konten, wies eine Bilanzsumme von 680 Millionen Franken auf und beschäftigte weltweit 140 Angestellte.
Ein erstes Verfahren wurde bereits 2021 eröffnet
Laut der Finma war bereits im Oktober 2021 ein erstes Enforcement-Verfahren gegen die Flowbank eingeleitet. Im Zuge dessen seien «schwere Verletzungen des Aufsichtsrechts», unter anderem bei den Eigenmittelvorschriften, sowie Organisationsmängel festgestellt worden. Die Finma verfügte nicht nur Massnahmen, sondern setzte auch einen Prüfbeauftragten ein, der seither den Geschäftsverlauf begleitete.
Vor einem Jahr wurde dann ein weiteres Verfahren eröffnet – unter anderem wegen Verstössen gegen die Eigenmittelvorschriften. Dabei zeigte sich gemäss der Finma auch, dass das Reporting der Bank unvollständig und fehlerhaft war. Zudem ging die Bank offenbar hoch riskante Geschäftsbeziehungen ein, ohne die Hintergründe der Geschäfte genau abzuklären. Und dies, obwohl die zuvor festgestellten Organisationsmängel noch nicht behoben waren. Damit habe die Bank «in schwerer Weise» gegen die Sorgfaltspflichten zur Bekämpfung der Geldwäscherei verstossen, so die Finma.
«Begründete Besorgnis», dass die Bank überschuldet ist
Im März verfügte die Finma den Entzug der Bewilligung und entzog der Bank die Gewähr, wogegen die Bank rekurrierte. Diese Verfahren sind noch hängig. Zugleich verfügte die Finma Massnahmen, die den Abzug von Geldern verhindern sollten.
Finaler Auslöser der Schliessung der Bank war dann aber der Jahresabschluss 2023, der laut der Finma erst vor kurzem vom Verwaltungsrat abgesegnet wurde und eine schlechtere Situation beschrieb, als die Bank zunächst gemeldet hatte. Es bestehe die «begründete Besorgnis, dass die Bank per Ende April 2024 überschuldet» sei, so die Finma in ihrer Mitteilung.