Der kriselnde Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach kann nach einer Kapitalerhöhung saniert werden: Die Finanzmarktaufsicht Finma erteilt der Vereinbarung der beiden Grossaktionäre Martin Haefner und Liwet, der Gesellschaft von Viktor Vekselberg, ihre Zustimmung.
Die Finma vertritt damit eine andere Haltung als die Übernahmekommission: Die Aufsichtsbehörde erlässt Haefner die Auflage, sämtlichen Aktionären von Schmolz + Bickenbach ein Pflichtangebot zu machen – die Kommission hatte letzte Woche auf dieser Regel beharrt.
Diese Ausnahmebewilligung der Finma gilt allerdings nur unter einer Auflage: Martin Haefner und seine Holding Big Point müssen sämtlichen Aktionären von Schmolz + Bickenbach ein Pflichtangebot unterbreiten, wenn ihre Beteiligung am 31. Dezember 2024 immer noch über dem Grenzwert von 33,33 Prozent der Stimmrechte liegt. «Damit soll sichergestellt werden, dass die durch die Angebotspflicht geschützten Rechte der Minderheitsaktionäre nach Wegfall des Sanierungsbedarfs angemessen berücksichtigt werden», heisst es im Schreiben der Behörde.
Deal in letzter Minute
Der Amag-Besitzer Martin Haefner und die von Viktor Vekselberg kontrollierte Beteiligungsgesellschaft Liwet hatten sich letzte Woche an einer ausserordentlichen Generalversammlung quasi in letzter Minute auf einen Sanierungsplan für S+B geeinigt. Dieser sieht vor, dass Haefner bis zu 325 Millionen Franken einschiesst und seinen Anteil auf maximal 37,5 Prozent erhöht. Er würde damit Liwet als grösster Aktionär ablösen.
Nach Schweizer Aktienrecht muss aber ein Aktionär, dessen Anteil über 33,33 Prozent steigt, ein Angebot für alle übrigen Anteile unterbreiten. In einem Sanierungsfall ist es möglich, eine Ausnahme von dieser Pflicht zu erhalten. Die Übernahmekommission hat das vor zehn Tagen abgelehnt, das letzte Wort hatte nach einer Beschwerde nun die Finma gehabt - und sie hat im Sinne der Grossaktionäre entschieden.
(mbü, mit Material von AWP)
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