Im vergangenen Oktober stand Rudolf Bohli im Zentrum des Medieninteresses. Der Hedge-Fund-Manager trat als aktivistischer Investor bei der Credit Suisse in Erscheinung. Er forderte einen radikalen Schnitt bei der Grossbank: Die CS solle sich in drei Teile spalten – und dadurch plötzlich doppelt so viel wert sein.
Konkret wollte Bohli die Investmentbank und das Asset Management separat an die Börse bringen. Bei der «alten» CS sollten einzig die internationale Vermögensverwaltung und das Schweizer Geschäft bleiben. Bohlis zweite Forderung an die CS-Führung: Die Bank müsse auf ein grundlegend neues IT-System umstellen.
Gross Pläne
Bohlis Plan erhielt viel Aufmerksamkeit – obwohl sein Fonds RBR lediglich 0,2 Prozent der Aktien besass – im Gegenwert von rund 100 Millionen Franken. Der Zürcher traute sich aber zu, Aktionäre mit Anteilen von einer Milliarde Franken für seinen Plan zu gewinnen. Und mit der CS-Führung wollte er das Gespräch suchen und sie vom Strategiewechsel überzeugen.
CS-Chef Tidjane Thiam winkte aber kurz danach ab – die Idee, die Bank aufzuspalten, sei schon breit diskutiert worden und nicht zielführend, sagte der Bankchef.
Gestern Dienstag ist Bohli nun erneut an die Öffentlichkeit getreten. Er bekräftigte seine Forderungen nach einer Zerschlagung der Bank und einer neuen IT-Plattform. Diesmal fiel das Echo aber viel bescheidener aus als im Oktober – nur wenige Medien berichteten breit über die Forderungen.
Auch an der Börse war Bohli kein grosses Thema, die CS-Aktie verlor an Wert. Ob Bohli in den letzten Monaten andere Aktionäre von seinem Plan überzeugen konnte, bleibt offen – RBR wollte keine Stellung nehmen. Nur die Höhe der Beteiligung gab Bohlis Hedge-Fonds Anfang Januar bekannt: Sie beträgt unverändert rund 100 Millionen Franken. «Wir glauben, dass wir mit Bezug zu unserem Plan viel näher daran sind, etwas Bedeutendes zu bewirken, als viele Experten glauben», heisst es in der gestrigen Mitteilung.
Kaum Chancen
Die Skepsis bei Experten bleibt allerdings gross. Mit seinem erneuten Vorpreschen suche der Hedge-Fonds-Manager die Aufmerksamkeit, weil er zuletzt aus den Medien verschwunden sei, vermutet Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Zwar sei der Kurs der CS seit Oktober gestiegen, «mit Bohli hat dies aber vermutlich wenig zu tun». Bohlis Plan zur Dreiteilung der CS räumt Venditti weiterhin wenig Chancen ein.
Auch Rainer Skierka von Research Partners glaubt weiterhin nicht, dass Bohli bei der CS einen Strategiewechsel bewirken kann. «Bohlis Haupmotivation ist es, mit seinem CS-Investment Geld zu verdienen – und das ist legitim.»