Bereits zum sechsten Mal hat Roger Federer das Final von Australian Open gewonnen. Es war sein 30. Finale bei einem Grand-Slam-Turnier und sein 20. Major-Titel. 2018 geht damit für den Schweizer so weiter wie 2017 endete. Und das vergangene Jahr verlief super für Federer: An elf Turnieren erreichte er siebenmal den Final und verliess sechsmal den Court als Sieger.
Erst recht erfolgreich war das Jahr in finanziellen Belangen. Summa summarum kommt Federer auf ein Gesamtvermögen in Höhe von 450 bis 500 Millionen Franken. Unter den 300 Reichsten der Schweiz macht das Platz 190.
Preisgelder sind nur Klimpergeld
Längst zählt Federer zu den bestbezahltesten Sportlern überhaupt, allerdings nicht, weil die Preisgelder im Profitennis – bei den Australian Open waren es rund 3 Millionen Franken – mit den Löhnen für Spitzenfussballer mithalten könnten. Auch die sogenannten Antrittsgagen – Prämien für die Teilnahme an bestimmten Turnieren – lassen Federers Einnahmen nicht explodieren. Es ist vielmehr sein Status als globale Marke, der Federer in eine andere finanzielle Sphäre katapultiert. Die Geldmaschine des vierfachen Familienvaters läuft vor allem neben dem Tennisplatz zu Höchstleistung auf.
Und so sind die Handvoll Millionen Dollar an Preisgeldern Klimpergeld im Vergleich mit den beinahe 60 Millionen, die Roger Federer in Form von Sponsorengeldern kassieren soll – jährlich.
Millionenverträge mit elf Sponsoren
Momentan hat Federer elf Sponsoren: So berappt der US-Sportartikelgigant Nike rund 10 Millionen Dollar pro Jahr, um mit Federer werben zu können. Der Schlägerhersteller Wilson zahlt dem Schweizer 1,5 Millionen Dollar und der Champagnerproduzent Moët & Chandon knapp 4 Millionen Dollar. Die Uhrenmarke Rolex entlohnt Federer als Markenbotschafter mit geschätzten 1,5 Millionen Dollar und der Kaffeemaschinenbauer Jura mit gut 1,5 Millionen. Der Credit Suisse wiederum ist die Zusammenarbeit mit dem globalen Sympathieträger Federer rund 6 Millionen Dollar wert. Hinzu kommen Verträge mit Mercedes, Lindt, der Privatjet-Vermittler Netjets und der Telekomanbieter Sunrise, die sich ebenfalls alle mit Federers gutem Namen schmücken. Neu ist ein Deal mit Pastaproduzenten Barilla: Ende Jahr konnte das Federer-Team einen Fünfjahresvertrag über geschätzte 3 Millionen Dollar abschliessen.
Federer setzt dabei vor allem auf Konstanz. Neun seiner elf Werbeaufträge haben mittlerweile eine Dauer von über 10 Jahre. Denn er weiss: Eine Marke braucht neben Strahlkraft auch Beständigkeit.
Für einen Sponsor ist Federer aufgrund seiner Medienpräsenz und Imagewirkung einzigartig. Vor allem sein Image ist makellos. Während 15 Jahren im Scheinwerferlicht gab es keinen Skandal, kein Gerücht, keine Kontroverse und keine Indiskretion seines Umfelds. Und er spielt das Spiel der Sponsoren perfekt mit: Nicht selten unterstützt er mit seiner Anwesenheit ein Turnier, an dem einer seiner Sponsoren beteiligt ist. Und bevor er einen Pokal in Empfang nimmt, vergisst er nie, sich die Uhr wieder über das Handgelenk zu stülpen.
Die Vermarktung selbst läuft über die Agentur Team 8, die Federer im Dezember 2013 mitgründete und an der er heute Teilhaber ist. Neben ihm selbst stehen mit Juan Martin Del Potro, Grigor Dimitrov und Tommy Paul weitere Tennisspieler unter Vertrag. Ein weiteres Standbein ist seine Tenro Holding AG, bei der Federer als VR-Präsident agiert. Mit ihm im Verwaltungsrat sitzen zwei Anwälte und Vertraute: Filippo Théodore Beck ist ein Spezialist für Vertragsrecht, Sportrecht und Vermögensstrukturierung und Thomas Graf Experte im nationalen und internationalen Steuerrecht. Zweck der Firma: Erwerb, Verwaltung, Veräusserung von Beteiligungen. Federers Jahreseinkommen will schliesslich rechtlich betreut, versteuert und gut angelegt sein.
(ccr)
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