Das TV-Format «Die Höhle der Löwen» ist der Zenith für Jungunternehmen. Schaffen sie es in Sendung und überzeugen die Löwen von ihrem Geschäftsmodell, erhalten sie nicht nur finanzielle Zustupfe, sondern auch prominente Kontakte und erfahrene Mentoren.
Dass Investieren eine beliebte Tätigkeit ist, zeigt jährlich der «Swiss Venture Capital Report». Wie die «NZZ am Sonntag» analysierte, wies dieser im letzten Jahr ein Allzeithoch von fast 4 Milliarden Schweizer Franken und 383 abgeschlossenen Finanzierungsrunden aus.
Profitabilität statt Umsatz und Wachstum
Doch die Zahlen täuschen über die Realität hinweg, denn der Wind hat gekehrt: «Bis vor kurzem zählte nur eines: Umsatz und Wachstum», sagt Max Meister, Investor und Mitgründer von Serpentine Ventures, gegenüber der Zeitung, «jetzt schauen alle auf die Profitabilität.»
Das bringe viele Jungfirmen in die Bredouille. Trimmten sie ihr Startup bisher auf möglichst schnell, möglichst viel Wachstum, müssen sie nun plötzlich Gewinne zeigen. «Sie müssen in kurzer Zeit ihre gesamte Strategie überarbeiten», so Meister. Das schafften aber nicht alle, entsprechend rechnet der Experte damit, dass es bald zu Konkursen kommen wird.
Der Trend ist nicht neu
Die «Handelszeitung» hatte Roland Brack im November die Frage gestellt, ob sich eine Trendwende bei den Startups abzeichnet und die goldenen Zeiten für Startups vorbei sind. Der brack.ch-Gründer und Investor bei «Höhle der Löwen» antwortete: «Corona warf alles durcheinander.»
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Das führte dazu, dass die Digitalisierung sich markant beschleunigte, was wiederum innovativen Startups zu Gute kam. Von goldenen Zeiten wollte er aber nicht sprechen, wobei er einräumte: «Manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass Bewertungen in den Himmel wuchsen. Die stimmten teilweise nicht ansatzweise mit der Realität überein.»
Ob jetzt aber der Fokus auf Umsatz, Wachstum oder Profitabilität liegt, für Brack ist klar: «Seriöse Geschäftsmodelle finden auch heute Investoren und Investorinnen.»
(fit)