Es ist ein starker Auftritt von Sabine Keller-Busse (59). Die Chefin der UBS Schweiz präsentiert in nüchterner Sprache und mit viel Überzeugungskraft die Vorzüge und Stärken der kombinierten Bank aus UBS und Credit Suisse. So erzielt das Schweizer Geschäft rund 30 Prozent aller Einnahmen der Bank, bedient ein Drittel aller Haushalte des Landes und hat Kundenbeziehungen mit 90 Prozent der 200 grössten Unternehmen in der Schweiz.

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Imposante Zahlen. Wie stark und mächtig die UBS in der Schweiz ist – das hören die Teilnehmer der jährlichen Investorenkonferenz im UBS-Tagungszentrum Wolfsberg natürlich gerne. Schliesslich steckt ihr Geld in der Bank.

Es bleibt aber eine heikle Gratwanderung zwischen Marktmacht und Wettbewerb. Würde die Dominanz der UBS auf dem Finanzplatz erdrückend werden, hätte die Bank ein echtes Problem. Mit dem Preisüberwacher oder den Wettbewerbshütern, die ein scharfes Auge auf die UBS geworfen haben. Und der Politik und der Bevölkerung, die mit Skepsis auf die schiere Grösse der kombinierten Bank schielen. Deshalb betont Keller-Busse mehrfach, dass auf dem Finanzplatz der Wettbewerb nach wie vor spiele.

Viel Kredit

Immerhin: Wie schon andere Topshots der UBS erteilt die Schweiz-Chefin Abwanderungsgerüchten, sollte die Regulierung nicht nach dem Gusto der Bank ausfallen, eine klare Absage: «Unsere Identität hat ihre Wurzeln in unserer Swissness», so Keller-Busse. Die UBS brauche die Schweiz genauso, wie Schweiz von einer starken Grossbank mit globaler Strahlkraft profitiere.

Damit das so bleibt, ist es das erklärte Ziel der UBS, eine grosse Kreditgeberin für Schweizer Firmen und Haushalte zu bleiben. Diese Absicht unterstreicht Keller-Busse mit den 350 Milliarden Franken an ausstehenden Krediten im gesamten Schweizer Geschäft, das die Bereiche Privat- und Firmenkunden sowie die in der Schweiz gebuchten Kunden der globalen Vermögensverwaltung umfasst.

Allerdings vergibt die UBS Kredite nicht um jeden Preis, deshalb komme es bei einigen ehemaligen CS-Kunden zu einem sogenannten Repricing. Das heisst, die Konditionen werden neu ausgehandelt. Vor allem dort, wo bei der Preisgestaltung Risiken nicht genügend berücksichtigt wurden. Gut möglich, dass die CS in den letzten Jahren ihrer Existenz Kunden unbedingt bei der Stange halten wollte – und deshalb gewisse Geschäfte zu Vorzugskonditionen anbot. Auf lange Sicht ist das nicht profitabel.

20 Filialschliessungen bis Ende Jahr

Wichtig ist Keller-Busse auch, dass sich die UBS nicht aus den Regionen zurückzieht. Das Filialnetz soll bis 2026 rund 190 Filialen umfassen. Zusammengelegt werden vor allem Doppel-Standorte, wo eine UBS- und CS-Filiale nur wenige Schritte auseinanderliegen. Das betrifft insgesamt 85 Standorte in der ganzen Schweiz. Das Ziel ist es, bis Ende dieses Jahres an die 20 dieser Doppelspurigkeiten abzubauen.

Das Problem dabei: Solange noch nicht alle Kunden von der CS zur UBS migriert sind, braucht es an diesen zusammengelegten Standorten eine doppelte Infrastruktur. Das heisst, dass es im Moment eher mehr denn weniger Mitarbeiter in den Filialen braucht.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.ch unter dem Titel «Die Gratwanderung der UBS zwischen Marktmacht und Wettbewerb».