Die Folgen der Finanzkrise machen auch vor den Anleihen nicht Halt: Die Kreditrisikoprämien – die Renditedifferenz zwischen Staats- und Unternehmensobligationen – sind höher als während der Rezessionsjahre Anfang des Jahrtausends. «Die langfristigen Bewertungen von Investment-Grade-Unternehmensanleihen in Dollar und Euro sind im Durchschnitt des gesamten Investment-Grade-Index attraktiv und entschädigen selbst bei einem pessimistischen Szenario grosszügig für das Ausfallrisiko», zeigt sich die UBS in einem entsprechenden Anlagepapier überzeugt.

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Die Bank erwartet gegenüber Staatsanleihen eine Überperformance von nicht weniger als 3%. Dass sich die Credit Spreads in den vergangenen Monaten deutlich ausgeweitet haben, liegt gemäss UBS im Übergreifen der US-Immobilienkrise auf die globale Wirtschaft, im wachsenden Konjunktur-Pessimismus sowie in der Sorge um die sich verschlechternden Fundamentaldaten.

Höhere Coupons als Lockmittel

Folglich stieg das Risiko, dass Firmen ihre Schulden nicht mehr bedienen können, und entsprechend sank der Wert ihrer Anleihen. Quasi gemäss dem Motto «was rauf geht, kommt auch wieder runter» könnten Anleger von sich einengenden Credit Spreads profitieren: Falls die Konjunktur wieder Tritt fasst, steigt in der Regel der Kurswert von Corporate Bonds. Gemäss Marco Huwiler gelangen zudem Unternehmen vermehrt auf den Kreditmarkt. «Die Anleger scheuen aber zurzeit das Risiko und fragen nur die qualitativ besten Bonds wie zum Beispiel Eidgenossen nach», sagt der Anlagestratege von Clariden Leu.

Neuemissionen müssen daher mit höheren Coupons bestückt werden. Wer jetzt ab Emission kauft und bis Verfall hält, kann von hohen Zinszahlungen profitieren.

Unternehmen mit dem Investment Grade (IG) verfügen über ein Mindestrating BBB oder Baa. Bei IG-Firmen aus den USA lag die Kreditrisikoprämie gegenüber Staatsanleihen seit Anfang 1994 im Schnitt bei rund 100 Basispunkten. Aktuell betragen die US-Spreads über 260 Basispunkte. Noch deutlichere Resultate zeigt der historische Vergleich in Europa, wo die Risikoaufschläge seit 1994 im Schnitt bei 57, gegenwärtig aber bei über 193 Basispunkten liegen.

Obwohl ein langsameres Wirtschaftswachstum zu erwarten ist, glaubt die UBS nicht, dass die Zahlungsverzüge der Unternehmen in einem Ausmass zunehmen, das den derzeitigen Risikoaufschlag rechtfertigt. «Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen allgemein gut auf die kommenden Schwierigkeiten vorbereitet sind», schreibt die Bank.

Die UBS empfiehlt Anlegern mit längerem Anlagehorizont den Kauf eines Baskets aus Dollar- und Euro-Unternehmensanleihen mit Investment Grade. Zur Umsetzung dieser Strategie empfiehlt die UBS selektive Anlagen in attraktiv bewertete Emittenten defensiver Branchen. Auf der Liste der Outperform-Sektoren steht bei der UBS die Telekommunikation zuoberst. «Die Branche ist gegen zyklische Abwärtstrends gut geschützt. Der Verschuldungsgrad bleibt gering, während die aktuellen Bewertungen attraktiv erscheinen», lautet die Begründung. Neben Telekommunikation bevorzugt die UBS Anleihen aus den Sektoren Versorger und Tabak.

Verpönte Automobile-Bonds

In der Versorger-Branche erwartet die Bank trotz anhaltenden Drucks seitens der Regulierungsbehörden stabilere Erträge und Cashflows als in anderen Sektoren. Allerdings seien Versorger-Anleihen relativ teuer. Attraktiv bewertet sind laut UBS hingegen Obligationen aus der Tabak-Branche. Die Unternehmen seien wegen der unelastischen Nachfrage nach ihren Produkten gut gegen einen Rückgang der Konsumausgaben geschützt. Eine neutrale Haltung nimmt die UBS gegenüber Anleihen aus den Sektoren Konsumgüter, Nahrung & Getränke, Lebensmitteleinzelhandel sowie Gesundheitswesen ein. Auf den untersten Rängen der UBS-Präferenzliste rangieren die Branchen Automobile, Papierindustrie, Spezialitätenchemie und Non-Food-Einzelhandel.