Einfluss im eigenen Bereich: Wie gross ist beispielsweise der Einfluss eines Parlamentariers auf die Politik?
Einfluss über den eigenen Wirkungsbereich hinaus: Hat ein Wirtschaftsführer zum Beispiel Einfluss auf die Politik?
Sicherheit der eigenen Position: Wer rechnen muss, seine Stellung zu verlieren, zählt kaum zu den Mächtigsten.
Verfügungsgewalt: Zur Macht im engeren Sinn gehört es, die eigenen Ziele notfalls gegen den Willen der Betroffenen durchzusetzen.
Die schriftliche Bewertung erfolgte auf einer Skala von jeweils 0 (sehr tief) bis 10 (sehr hoch). Alle Kriterien wurden gleich gewichtet. Die Erhebung wurde am 20. Februar 2003 abgeschlossen.

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Autoren: Bruno Affentranger, Jörg Becher, Marc Kowalsky, Gerd Löhrer, Stefan Lüscher, Medard Meier, Erik Nolmans, Martin Schläpfer, Iris Spogat, Nina Streeck

Die Jury
Prof. Franz Blankart, alt Staatssekretär
Urs Paul Engeler, Redaktor «Weltwoche»
Edgar Fasel, Kommunikationsberater
Esther Girsberger, Journalistin und Dozentin
Astrid van der Haegen, Präsidentin Wirtschaftsfrauen Schweiz
Franz Jaeger, Professor HSG
Bjørn Johansson, Executive-Search-Berater
Michael Kohn, Präsident Arbeitskreis Kapital und Wirtschaft
Jean-Christian Lambelet, Professor Universität Lausanne
Ernst Mühlemann, Ex-Nationalrat
Iwan Rickenbacher, Kommunikationsberater
Martin Schläpfer, stellvertretender Chefredaktor BILANZ
Renate Schubert, Professorin ETH, Institut für Wirtschaftsforschung, Zürich
Marco Solari, Präsident Filmfestival Locarno
Olivier Toublan, Chefredaktor «Bilan»
Peter F. Weibel, CEO PricewaterhouseCoopers
Eva Wyss, Kriminologin
Prof. Jean Ziegler, Soziologe

1. (1.)
Blocher Christoph (62)
SVP-Nationalrat, Unternehmer

Sein Haus, die Ems, hat er bestellt, und seine Politmaschine, die SVP, läuft wie geschmiert. Im Abendrot seiner Karriere kann der mit unschweizerischer Machtfülle ausgestattete Bauer auf eine reiche Ernte blicken. Ems steht trotz schwacher Konjunktur gut da, und in der Politik fallen ihm die reifen Früchte in den Schoss. Politische Niederlagen haben ihn stärker gemacht, die langjährige parteipolitische Kärrnerarbeit zahlt sich aus. Die Konkurrenz, der Freisinn, hat sich selbst zerschlissen und büsst für das Versagen seiner Aushängeschilder - ein gefundenes Fressen für Blocher im Wahlkampf. Als Unternehmer geniesst er heute selbst die Wertschätzung einst feindlich gesinnter Medien - mangels Alternativen, weil die grossen Tenöre der Wirtschaft reihenweise verstummt sind. Seine Durchschlagskraft bewiesen hat er jüngst im Scharmützel mit Sergio Marchionne: Für die Ems nimmt Peter Matter im Lonza-Verwaltungsrat Einsitz.

Mandate
Emesta Holding, diverse Ems-Gesellschaften, Auns, SGCI

Trennlinie rot
2. (13.)
Ospel Marcel (53)
VR-Präsident UBS

Der Präsident der Grossbank UBS steht auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Während die meisten Konkurrenten, allen voran die Credit Suisse Group, mit Milliardenverlusten Schlagzeilen machen, arbeitet die UBS an der Ausweitung ihres Marktan-teils und erwirtschaftet solide Gewinne.
Vergessen ist die Zeit Ende der Neunzigerjahre, als Ospel angesichts gedrückter UBS-Kurse und zunehmender Kritik sogar an Rücktritt dachte. Heute ist der Basler der Vorzeigebanker der Schweiz. Es hat sich ausgezahlt, dass Ospel auf externe Verwaltungsratsmandate verzichtete und sich ganz seinem Unternehmen widmete.

Ospel, der als machtbewusste Person gilt, hat aus der Vergangenheit gelernt: Nachdem er sich mit Ex-Konzernchef Luqman Arnold im Jahr 2001 ein Gerangel um Kompetenzen geliefert hatte, hat er sich etwas zurückgenommen und überlässt die öffentliche Plattform grösstenteils seinem neuen Konzernchef Peter Wuffli.

Mandate
FED International Markets Advisory Committee

Trennlinie rot
3. (19.)
Brabeck-Letmathe Peter (58)
CEO Nestlé

Ende Februar 2003, in einer der schwärzesten Wochen der Schweizer Wirtschaft, in der sich die Meldungen über Milliardenverluste und Massenentlassungen häuften, verkündete Nestlé-CEO Peter Brabeck für seinen Nahrungsmittelmulti ein Rekordergebnis: 89 Milliarden Franken Umsatz (plus 5,3 Prozent), 7,56 Milliarden Reingewinn (plus 13,2 Prozent), und dies, obwohl Nestlé unter ungünstigen Wechselkursbedingungen (immer stärker werdender Franken) konsolidiert. Bei konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz um 13 und der Reingewinn um fast 20 Prozent gestiegen. Peter Brabeck leitet den wohl globalsten Konzern der Welt, mit Niederlassungen auf allen fünf Kontinenten, mit 500 Produktionsstätten und mit über 200 000 Mitarbeitern. Entsprechend weit gefächert ist auch seine Einflusssphäre.

Mandate
Vizepräsident des Verwaltungsrates der CS Group, VR L’Oréal, VR Roche, European Round Table of Industrialists, International Council des Bretton Woods Committee

Trennlinie rot
4. (40.)
Bertarelli Ernesto (38)
CEO Serono

Der Milliardär vom Genfersee hat die Schweiz zur Segelnation gemacht: Ernesto Bertarellis «Alinghi» gewann als erste europäische Jacht den America’s Cup, die begehrteste Segeltrophäe der Welt. Der 38-jährige Sportfan segelte selbst als Navigator auf der «Alinghi» mit und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Seit dem Sieg widmet sich Bertarelli wieder hauptamtlich seiner Firma Serono. Nach dem Studium an der Harvard Business School stieg er 1996 bei dem mit 4500 Mitarbeitern drittgrössten Biotechnologie-Unternehmen der Welt ein, das er von seinem Vater nach dessen Tod 1998 erbte. Serono ist bekannt für seine Fruchtbarkeitspräparate und das Multiple-Sklerose-Medikament Rebif. Bertarelli ist verheiratet und hat eine zweijährige Tochter.

Mandate
Verwaltungsrat UBS, Vizepräsident Emerging Biopharmaceutical Enterprises, Mitglied des Harvard Medical School Biological Chemistry and Molecular Pharmacology Advisory Council

Trennlinie rot
5. (17.)
Hayek Nicolas G. (75)
VR-Präsident Swatch Group

Dass Nicolas G. Hayek im Ranking so weit nach vorne gesprungen ist, liegt daran, dass er seine Macht knallhart ausspielt. Fast die gesamte Schweizer Uhrenindustrie ist von seiner Gnade abhängig, und die wird momentan kaum gewährt: Hayek will keine Rohwerke mehr an andere Uhrenhersteller liefern, mithin dem Rest der Schweizer (und einem Teil der ausländischen) Uhrenindustrie die Lebensader zudrücken. Nur die Wettbewerbskommission kann ihn noch abhalten – die Untersuchung läuft.

Mandate
Präsident Hayek Engineering, Berater mehrerer Regierungen

Trennlinie rot
6. (27.)
Vasella Daniel (49)
VR-Präsident und CEO Novartis

Der Chef der Novartis reitet derzeit auf einer Erfolgswelle. Sein Unternehmen erwirtschaftete 2002 einen Gewinn von über sieben Milliarden Franken. Den agilen Manager dürstet es nach mehr: Er will Novartis mit Roche fusionieren. Roche hat den Annäherungsversuch zurückgewiesen, doch Vasella belagert den Lokalrivalen.

Mandate
VR Credit Suisse Group, VR PepsiCo Inc., Aufsichtsrat Siemens, Chairman’s Council von DaimlerChrysler, Mitglied International Board of Governors des Peres Center for Peace, Präsident des International Business Leaders Advisory Council for the Mayor of Shanghai

Trennlinie rot
7.(48.)
Botta Mario (60)
Architekt

Mario Botta gehört zu den grossen Schweizer Architekten der Gegenwart, der auf dem Umweg über die USA (Museum of Modern Art in San Francisco) auch in der Schweiz zum Star wurde (Tinguely-Museum und UBS-Neubau in Basel, Bus-Terminal in Lugano). Derzeit ist er mit einem guten halben Dutzend Grossprojekten in aller Welt engagiert – von Bürohäusern in Pusan (Südkorea) bis zu König Fahds Nationalbibliothek im saudiarabischen Riad.

Mandate
Ritter der Ehrenlegion, Ehrenmitglied Royal Institute of British Architects

Trennlinie rot
8.(23.)
Ackermann Josef «Joe» (55)
CEO Deutsche Bank

«Ein Preis dafür, dass ich alles richtig gemacht habe», bedankte sich Josef «Joe» Ackermann Anfang Januar für den Swiss Award, mit dem er als «Schweizer des Jahres» ausgezeichnet wurde. Alles richtig gemacht? Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft klagte den 55-jährigen Melser jüngst an, im Februar 2002 als Verwaltungsrat von Mannesmann rechtswidrig hohe Abfindungszahlungen ans oberste Management bewilligt zu haben.

Mandate
Präsident ISC St. Gallen, Vizepräsident des Foundation Board des World Economic Forum, VR Eurex, Linde AG, Stora Enso Oyi und Nasdaq Stock Markets

Trennlinie rot
9. (6.)
Couchepin Pascal (61)
Bundespräsident

Wie kein anderer Bundespräsident vor ihm trifft der ungestüme Walliser die Grossen dieser Welt: Bush, Chirac, Schröder, Juan Carlos, Aznar. Im Ausland wird er nicht erst seit heute als schweizerischer Premier wahrgenommen. Im Bundesrat kämpft der Platzhirsch mehr denn je um sein Revier. Bei den Sozialversicherungen ist der neue Innenminister konzeptionell voll gefordert. Interne Reorganisationsübungen wie früher im Wirtschaftsministerium genügen nicht. Zu einer Last wird im Wahljahr auch seine Partei, die schwächelnde FDP.

Mandate

Trennlinie rot
10. (8.)
Villiger Kaspar (62)
Bundesrat

Für seine angeschlagene Partei ist der abtretende Finanzminister die letzte Identifikationsfigur, für die Soft-Freisinnigen gar eine Ikone. Jene Härte, mit der er das Bankgeheimnis verteidigte, vermisste man bei der von ihm versprochenen Sanierung der Bundesfinanzen: 2003 schrieb der CFO des Bundes ein Defizit von 3,3 Milliarden. Wie Kollege Hans Eichel hat er zu spät eingestanden, dass die Einnahmen einbrechen, doch Konsequenzen hat dies keine. Ob ihm doch noch ein starker Abgang gelingt?

Mandate

Trennlinie rot
11. (7.)
Ringier Michael (54)
CEO und Eigentümer Ringier

Mit seinen zwei Schwestern teilt sich Michael Ringier seit 1991 die Anteile am alten Zofinger Familienunternehmen. Mittels einer Stimmenmehrheit bestimmt jedoch er allein. Die CEO-Funktion, die er seit sechs Jahren innehat, unterstreicht seine Ausnahmestellung. Dank «Blick» und «SonntagsBlick» ist der Einfluss von Michael Ringier und seiner Ehefrau Ellen in der Schweiz gross. Da hängt sich schon einmal ein Bundesrat ans Telefon, um den Verleger der öffentlichen Meinung zu beknien. Diese Beziehungsstränge haben unter der «Borer-Affäre» des vergangenen Frühlings keineswegs gelitten. Als Michael Ringier im Herbst kurze Zeit und heftig mit dem Springer Verlag flirtete, war die Anteilnahme in der Schweiz gross.

Mandate
VR Jungbunzlauer Holding

Trennlinie rot
12. (2.)
Bruno Gehrig (56)
Vizepräs. Nationalbank-Direktorium

Sein bevorstehender Wechsel zur Rentenanstalt ist auch eine späte Rache an den beiden freisinnigen Bundesräten, die seine Wahl zum Chef der Schweizerischen Nationalbank hintertrieben haben. Der brave Mann aus Winterthur weiss seinen Einfluss durchaus geltend zu machen. So war er mitbeteiligt, seinen alten Rivalen Peter Buomberger als seinen Nachfolger bei der Nationalbank zu verhindern. Bleibt zu hoffen, dass der Christdemokrat als VR-Präsident der angeschlagenen Rentenanstalt glücklich wird.

Mandate
Kartause Ittingen

Trennlinie rot
13.(5.)
Bütler Hugo (58)
Chefredaktor NZZ

Die NZZ verkörpert trotz gegenteiligen Behauptungen und gemäss eigenem Selbstverständnis nicht die FDP. Nur sich selbst. Grund: Die Tageszeitung NZZ existiert bereits länger als die Partei des Freisinns. So definiert Hugo Bütler gerne das Haus, in dem er seit 1968 schreibt und führt. Der aus dem Zugerischen Stammende will geistige Unabhängigkeit wahren – gewisser- massen in einem Überbau, der auf einem wirksamen Netz der politischen Beziehungen und Geschäftsfelder basiert. Auch wenn der kommerzielle Erfolg schwindet, bleibt der Einfluss der NZZ hoch.

Mandate
Präsident Presseverband IPI

Trennlinie rot
14.(15.)
Alder Jens (44)
CEO Swisscom

Er bleibt der Herr der Telefone in der Schweiz: Ohne Jens Alder läuft nichts in der Schweizer Telekommunikation, und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Zwar hat der Bundesrat der Entbündelung der letzten Meile zugestimmt, zwar bietet die Cablecom seit neuestem eine Alternative zum Hausanschluss der Swisscom. Doch bis beides das Monopol ins Wanken bringt, wird noch eine Weile vergehen. Und trotz Konkurrenz hält Alder auch den Schweizer Mobilfunk mit einem Marktanteil von zwei Dritteln fest im Griff.

Mandate
VR-Präsident bei sechs Swisscom-Tochtergesellschaften

Trennlinie rot
15. (37.)
von Graffenried Charles (77)
Unternehmer, Verleger Espace Media

Zwischen Freiburg, Neuenburg, Basel und Olten kommt noch immer kaum jemand, der grosse Geschäfte tätigen will, um Charles von Graffenried herum. Der Berner ist nicht nur Verleger (Mitaktionär der Jean-Frey-Gruppe mit der BILANZ), bestimmende Person der Espace Media Groupe (Herausgeberin der «Berner Zeitung»), sondern auch Immobilien- und Bankeigentümer in Bern. Von Graffenried hält sich gern im Hintergrund. Das glamouröse Repräsentieren scheint dem vitalen 77-Jährigen ein Gräuel zu sein.

Mandate
VR-Präsident der von Graffenried Holding

Trennlinie rot
16. (26.)
Hasler Peter (52)
Direktor Arbeitgeberverband

Es spielt keine Rolle, wer unter dem machtbewussten Funktionär Arbeitgeber-Präsident ist. Auf den blassen Fritz Blaser folgt nun eine Berner Lokalgrösse, der Drucker Rudolf Stämpfli. Das Gewerkschaftsblatt «Blick» verunglimpft Hasler als «Falschspieler», weil er für ein höheres Rentenalter kämpft. Dabei ist der eloquente Kämpfer wider den Sozialausbau nicht frei von Widersprüchen. So unterstützt er die vom Bund finanziell angeschobenen Staatskrippen. Übt Kritik an exorbitanten Managersalären.

Mandate
Stiftung Arbeitsplatz Schweiz

Trennlinie rot
17. (4.)
Roth Jean Pierre (56)
Präsident Nationalbank-Direktorium

Der Internationale Währungsfonds erteilt unserer Nationalbank Bestnoten, was den Notenbankchef adelt. Diese Auszeichnung tut dem Welschwalliser gut, denn er leidet darunter, im Schatten seines Vizes zu stehen. Ob die SNB nach dem Abgang Bruno Gehrigs ihren grossen Vertrauensbonus behalten kann, ist eine überaus spannende Frage. Etwas mehr Unabhängigkeit gegenüber dem auf SNB-Gewinne erpichten Finanzminister Villiger stünde Roth gut an.

Mandate
Centre international d''''''''''''''''études monétaires et banquaires

Trennlinie rot
18. (–)
Ledergerber Elmar (59)
Stadtpräsident von Zürich

Zürich trifft die Krise hart. Bereits sieht sich der sehr selbstbewusste Macher,
Konzepter und Anreisser als «Rezessionspräsident» (Ledergerber) – ein rechter
Linker zur rechten Zeit am rechten Ort. Bricht mit linken Dogmen, wenn es Zürich dient (Bankgeheimnis). Die Affäre um Christoph Marthaler war indes kein präsidiales Glanzstück. Und mit seinem Asylmanifest machte er zwar viel Wind, doch die Verpackung war weit besser als der Inhalt.

Mandate
Schauspielhaus, Unique, Emig (Engros Markt), Stiftung Zürcher Festspiele

Trennlinie rot
19.(–)
Beyeler Ernst (82)
Kunsthändler, Museumsstifter Fondation Beyeler

Wer sich mit der Kunst der klassischen Moderne beschäftigt, kommt um Ernst
Beyeler nicht herum. Er hat seiner Heimatstadt Basel nicht nur ein weltweit beachtetes Museum gestiftet und als Geburtshelfer der Art Basel (und Miami) gewirkt. Er gilt als einer der grossen Kunsthändler des 20. Jahrhunderts, von manchen in einem Atemzug mit Daniel-Henry Kahnweiler und Aimé Maeght genannt. Seine Basler Galerie hat mehr als 250 Ausstellungen organisiert, etliche davon mit Katalogen, die zu Sammelobjekten geworden sind.

Mandate
Patronatskomitee des Kunstmuseums Basel

Trennlinie rot
20. (–)
Böckli Peter (66)
Anwalt, Verwaltungsrat

Peter Böckli ist nicht nur einer der erfolgreichsten Wirtschaftsanwälte der Schweiz, eine Kapazität in Sachen Aktienrecht und emeritierter Professor für Steuer- und Wirtschaftsrecht an der Universität Basel. Er gehört mit seinen zahlreichen Mandaten in wichtigen Unter- nehmen auch zu den respektierten Meinungsmachern im Hintergrund, wie zum Beispiel sein Brief an Moritz Suter beweist, mit dem er diesen zum Rückzug von der Swissair-Spitze bewegte.

Mandate
VR-Vizepräsident UBS, VR Nestlé, VR-Vizepräsident Rolex; Patronatskomitee Kunstmuseum Basel

Trennlinie rot
21. (25.)
Pereira Alexander (55)
Direktor Opernhaus Zürich

Seit 1991 ist Alexander Pereira Direktor des Zürcher Opernhauses, das er in
dieser Zeit künstlerisch in der Spitzenliga der europäischen Bühnen etabliert hat. Ausserdem hat er es geschafft, dem Zürcher Geldadel die Opernkunst so nahe zu bringen, dass die Millionen fliessen – nicht ganz so reichlich, wie er sich das gewünscht hat, aber reichlicher als an vielen anderen Orten. Pereira schafft es mit schöner Regelmässigkeit, Weltstars nach Zürich zu holen und von unseren Weltklasse-Unternehmen finanzieren zu lassen.

Mandate

Trennlinie rot
21. (38.)
Gerber Fritz (74)
GC-Supporter, Sprecher Roche-Grossaktionäre

Im Jahr 2000 wurde der langjährige Roche-Dirigent in einer Umfrage noch zum «Verwaltungsrat des Jahres» gewählt. Im Zuge der seither in Gang gekommenen Aufräumarbeiten – Stichwort: Vitaminskandal – hat auch die Aura dieses einstigen Vorzeigemanagers merklich gelitten. Der Fussballmäzen zieht sich bei den Grasshoppers (gemeinsam mit Rainer E. Gut) zurück. Als Koordinator ist er voll damit beschäftigt, die Roche-Abwehrfront gegen die fusionswillige Novartis zu organisieren.

Mandate
VR Roche

Trennlinie rot
23. (36.)
Kellenberger Jakob (58)
Präsident IKRK

Der Chef der wichtigsten internationalen Organisation mit Sitz in der Schweiz musste zusehen, wie das IKRK in den Strudel der Innenpolitik geriet. Die neue Aussenministerin Micheline Calmy-Rey setzte das humanitäre Irak-Treffen gegen den Willen des IKRK durch, das die Hilfsmassnahmen in der Krisenregion Irak längst geplant hatte. Von Calmy-Reys Public Diplomacy hält der bärtige Appenzeller, der TV-Auftritte mit einer Alpenbittermiene absolviert, wenig.

Mandate
Fritz-Gerber-Stiftung für begabte junge Menschen

Trennlinie rot
24. (39.)
Rechsteiner Paul (50)
SP-Nationalrat, Rechtsanwalt

Der Gewerkschaftsboss fährt einen prononcierten politischen Linkskurs, was sich auch in der SGB-Personalpolitik niederschlägt. Die Kampagne gegen den «Rentenklau» hat der Dialektiker aus St. Gallen perfekt inszeniert und die Privatversicherer damit an den Rand der Verzweiflung gebracht. Bodigte das Strommarktgesetz, verlor aber das Referendum gegen die Arbeitslosenversicherung. Der Schnellsprecher hat keine Skrupel, sich mit der SVP ins Bett zu legen, wenn es denn der Sache dient (AHV-Goldinitiative).

Mandate
Paul-Grüninger-Stiftung

Trennlinie rot
25. (47.)
Jacobs Klaus J. (67)
Unternehmer

Der grosse alte Handelsmann hat genug vom Alltagsgeschäft und hat sich auf eine englische Farm zurückgezogen. Von dort aus widmet sich der aus einer alten Bremer Handelsfamilie stammende Milliardär vorwiegend seinen zwei Hobbys: der Pferdezucht und der Johann-Jacobs-Stiftung. Ersteres tut er mit durchaus kommerziellen Hintergedanken, Letzteres mit gesellschaftspolitischen Ambitionen. Jacobs beeinflusst über die in Zürich domizilierte, gut bestallte Stiftung direkt das Bildungswesen in der Schweiz. Neuerdings hilft ihm Noch-Regierungsrat Ernst Buschor.

Mandate
Präsident Jacobs Foundation

Trennlinie rot
26. (32.)
Brunner Christiane (56)
SP-Ständerätin, Rechtsanwältin

Die anfänglich viel gescholtene SP-Präsidentin befindet sich in einem Zwischenhoch, seit sie ihre Favoritin Micheline Calmy-Rey in den Bundesrat gehievt hat. Brunners Machtinstinkt ist von vielen Beobach- tern unterschätzt worden. Auch im Ständerat versteht sie die Kunst, Mehrheiten zu beschaffen. So landete sie in der Frühjahrssession einen veritablen Coup: In Zukunft sollen neun statt sieben Bundesräte die Schweiz regieren. Das bundesrätliche Reformprojekt erlitt Schiffbruch. Der Zeitgeist meint es gut mit der SP-Chefin. Im Wahlkampf profitiert die Partei von der Konjunkturschwäche und der Rentenkrise. Die aufflackernden Verteilungskämpfe dürften die SP-Basis mobilisieren. Die programmatischen Defizite treten dadurch in den Hintergrund.

Mandate

Trennlinie rot
27. (–)
Wuffli Peter (45)
CEO UBS

Seit der frühere McKinsey-Berater bei der grössten Bank der Schweiz und einer
der allergrössten der Welt den CEO-Posten innehat, ist sichtlich Ruhe eingekehrt. Ospel und Wuffli dürften das zurzeit mächtigste Tandem der Schweizer Wirtschaft sein. Der Basler Präsident und der Zürcher Konzernchef demonstrieren, wie die sonst so rivalisierenden «Stämme» diesseits und jenseits des Juras allerbestens zusammenarbeiten können. Wuffli, vor Jahren als Journalist gestartet, macht seinen Einfluss gerne auch über Zeitungsartikel geltend – als Staatsbürger.

Mandate

Trennlinie rot
28. (3.)
Siegenthaler Peter (56)
Direktor Eidgenössische Finanzverwaltung

Der Absturz der Swissair katapultierte Kaspar Villigers Krisenmanager in die Topliga der schweizerischen Führungskräfte. Doch nun landet der Berner Sozialdemokrat hart auf dem Boden der Realität. Die überdimensionierte Swiss musste bereits massiv Stellen abbauen, und das schönfärberische Bundesbudget 2003 war alles andere als ein Werk höchster finanzplanerischer Kunst. Siegenthaler kann sich vorstellen, in die Privatwirtschaft zu wechseln.

Mandate
Swiss International Air Lines, Hotel Bellevue-Palace

Trennlinie rot
29. (–)
Hayek Nick (49)
CEO Swatch Group

Ist er nur «ein bisschen Chef», wie die «Süddeutsche Zeitung» argwöhnt, oder doch schon alleiniger Herr im Haus? Seit Anfang Jahr hat Nick Hayek junior den CEO-Stuhl der Swatch Group von seinem Vater Nicolas G. übernommen. Damit ist er nun offiziell Chef des grössten Uhrenherstellers der Welt (4,1 Milliarden Franken Umsatz). Dass der Vater innerhalb und ausserhalb der Swatch Group auch weiterhin seine Muskeln spielen lassen wird, ist für den Sohn kein Nachteil: So hat Nick Hayek junior den denkbar kürzesten Draht zum fünftmächtigsten Schweizer.

Mandate
-

Trennlinie rot
29. (35.)
Zuberbühler Daniel (55)
Direktor Eidgenössische Bankenkommission

Ist er bald mächtiger als ein Bundesrat? Die Bankenkommission (EBK) soll die Versicherungsaufsicht schlucken; in diesem Fall dürfte der Genosse, ein Jazzfreund mit kabarettistischem Flair, zum operativen Chef dieser Superaufsichtsbehörde aufrücken. Bereits heute zieht die äusserst autonom agierende EBK unter der Führung des Duos Kurt Hauri / Daniel Zuberbühler die Schraube sukzessive an – im Vergleich zu England droht der Finanzplatz Schweiz, so die Befürchtung, allmählich überreguliert zu werden.

Mandate

Trennlinie rot
31. (–)
Fuhrer Rita (50)
Regierungsrätin

Alle gegen die SVP: Die Zürcher Polizeidirektorin sieht sich wegen des Polizei-
organisationsgesetzes («Urban Kapo») heftigen wahlkampfbedingten Attacken ausgesetzt. Doch in der Asylpolitik kann ihr auch Stadtpräsident Elmar Ledergerber mit seinem Manifest nicht das Wasser reichen: klarer Fuhrer-Sieg im TV-Duell. Für Feministinnen ist die «Bienenkönigin» («Weltwoche») ein Feindbild. Übernimmt sie nach der Wahl die Bildungsdirektion von Ernst Buschor?

Mandate
Axpo Holding, Interkantonale Landeslotterie

Trennlinie rot
32. (–)
Blatter Joseph S. (67)
Präsident des Weltfussballverbandes Fifa

Hoch über Zürich hält Joseph «Sepp» Blatter auf dem Sonnenberg Hof. Ob sich der aus dem Walliser Ulrichen stammende Präsident des Weltfussballverbandes Fifa zum dritten Mal vermählt (mit Graziella Bianca am 23. Dezember 2002) oder vom schnöden Bestechungsvorwurf freigesprochen wird, immer ist die Klatschpresse zur Stelle. Kürzlich hat sich der mächtigste Mann des zweitmächtigsten Weltverbandes (nach dem Olympischen Komitee) sogar eine besondere Auszeichnung ans Revers heften dürfen: einen Friedenspreis.

Mandate
VR Fifa Marketing, Fifa Media, Fifa Travel

Trennlinie rot
33. (–)
Wüthrich Kurt (64)
Biophysiker ETH, Nobelpreisträger Chemie

Mit seinen Arbeiten zur «magnetischen Kernresonanzspektroskopie zur Aufklärung der räumlichen Struktur von grossen Molekülen» ist ETH-Professor Kurt Wüthrich schon längst in Fachkreisen bekannt. In der breiteren Öffentlichkeit wurde er 2002 durch den Chemie-Nobelpreis berühmt. Und löste sogleich eine Diskussion aus, ob es sich die Schweiz leisten könne, einen Wissenschaftler von so hohem Rang ordnungsgemäss und stur zu pensionieren.

Mandate
Neben vielen Ämtern in Fachverbänden (und mehreren Ehrendoktorhüten) wissenschaftlicher Berater von Hoffmann-La Roche und Novartis

Trennlinie rot
34. (–)
Gaillard Serge (47)
Geschäftsf. Sekretär Gewerkschaftsbund

Der Chefökonom des Gewerkschaftsbundes wäre vom fachlichen Können her zu Höherem berufen, doch er ist eben kein windschlüpfriger Karrierist. Dass es ihm gelang, die SP auf den Bürgerlichen Philipp Hildebrand als Gehrig-Nachfolger bei der SNB einzuschwören, spricht für seinen Einfluss. Verteidigt die strukturerhaltende Politik des SGB (Strommarktöffnung). Bei öffentlichen Auftritten ist der Schnelldenker stärker denn je: fachkundig, eloquent und ausgesprochen fair, weshalb er auch bei bürgerlichen Widersachern hohe Wertschätzung geniesst.

Mandate
Schweizerische Nationalbank

Trennlinie rot
35. (45.)
Schmid-Sutter Carlo (53)
CVP-Ständerat, Stillst. Landammann

Der rhetorisch brillante König von Innerrhoden ist eine singuläre Persönlichkeit der Innenpolitik: der letzte Dinosaurier der CVP sozusagen. Im Denken ist der häufige Neinsager genauso eigenständig und eigenwillig geblieben, obwohl er wie kaum ein anderer mit den Binnenbranchen verhängt ist. Er repräsentiert die urbanen, sich für wichtig haltenden Werber genauso wie die lauten Fuhrhalter und die pfiffigen Viehhändler.

Mandate
Präsident Astag, Viehhändlerverband, Elementarschädenfonds und Schweizer Werbung; VR Affichage Holding

Trennlinie rot
36. (21.)
Maurer Ueli (52)
SVP-Nationalrat, Bauernsekretär

Der Workaholic nimmt als SVP-Präsident eine fast unangreifbare Stellung ein. Der Zürcher Oberländer vermarktet die Partei mit grossem Geschick und ist sich nicht zu schade, in der Westschweiz mühselige Aufbauarbeit zu leisten. Dank seiner Schlagfertigkeit wird er auch von den Medien ernst genommen; in der «Arena» ist er praktisch Dauergast, was ihn zu
ermüden scheint. Ob er im Dezember als Bundesrats-Sprengkandidat zur Verfügung steht, ist angesichts der familiären Belastung fraglich.

Mandate
Fenaco, Maurer und Partner

Trennlinie rot
37. (–)
Krayer Georg F. (60)
VR-Präsident Bank Sarasin

Der Basler Banker präsidiert nicht nur die altehrwürdige Bank Sarasin, bei der die holländische Rabobank ein gewichtiges Wort mitzureden hat, sondern auch die Schweizerische Bankiervereinigung. Als oberster Bankier der Schweiz entfaltet er auch auf dem politischen Parkett grosse Wirkung. Von der Diskussion um Holocaust-Gelder bis zur Abwehr der Angriffe auf das Bankgeheimnis – stets steht er im Brennpunkt, bemüht, die unterschiedlichen Interessen der verschiedenen Bankkategorien unter einen Hut zu bringen.

Mandate
Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, VR Pirelli

Trennlinie rot
38. (12.)
Gut Rainer E. (70)
VR- Präsident Nestlé

Der Grand Old Man der Schweizer Wirtschaft und langjährige CS-Chef steht als Präsident einem der erfolgreichsten Schweizer Unternehmen vor: Nestlé glänzte jüngst mit einen Jahresgewinn von 7,6 Milliarden Franken. Weniger erfolgreich war sein Engagement beim Fussballclub Grasshoppers, zusammen mit Fritz Gerber. Jetzt ziehen sich die beiden zurück. Keine Freude dürfte ihm auch die Krise der Swiss bereiten, bei deren Gründung er im Hintergrund eine wichtige Rolle spielte.

Mandate
Ehrenpräsident Credit Suisse Group, Verwaltungsratsmitglied L’Oreal, Gesparal und Sofina

Trennlinie rot
39.(–)
Marti Werner (46)
SP-Nationalrat, Preisüberwacher

Der Extremsportler erfährt die Erweiterung des politischen Horizontes beim Eintritt ins Hochgebirge. Für seine Leidenschaft lässt er schon einmal eine Session fahren, doch er verliert den nächsten Karriereschritt nicht aus dem Blickfeld. Wenn Moritz Leuenberger geht, wird er erneut zum Sprung in den Bundesrat ansetzen. Als Preisüberwacher kämpft er Seite an Seite mit Christoph Blocher gegen hohe Gebühren. Marti präsidiert die Finanzkommission.

Mandate
Fäh AG, Herrweg Immobilien, Jenny Bauunternehmung

Trennlinie rot
40. (10.)
Schmid Samuel (56)
Bundesrat

Ernstfall für den Verteidigungsminister: Die Volksabstimmung über die kooperationsfähige Einsatz-Armee XXI wird angesichts der Irak-Debatte nicht zum erwarteten Spaziergang. Die neue Aussenministerin Micheline Calmy-Rey stört seine sicherheitspolitischen Kreise empfindlich (G8-Gipfel, Überflugsrechte), was dem Hundefreund und einstigen Imker überhaupt nicht behagt. Knatsch mit Finanzminister Villiger wegen Sparübung. Doch Schmid beherrscht das Schmieden von Koalitionen.

Mandate

Trennlinie rot
41. (–)
Oeri Gisela «Gigi» (50)
Mäzenin, Besitzerin FC Basel Marketing AG

Durch die Medien geistert Gigi Oeri als «Roche-Erbin», was aber nicht sie, sondern ihr Mann, der Arzt Andreas Oeri, ist. Mit dem Geld ihrer Familie und mit ihrer eigenen Begeisterung hat Gigi Oeri in Basel ein kleines Fussballwunder ermöglicht. Der FCB, vor zehn Jahren noch in den Niederungen der Nationalliga B kickend, spielt in der laufenden Saison bei den ganz Grossen in der Champions League mit, in einem neuen Stadion vor vollen Rängen. Und fördert damit das Selbstvertrauen der ganzen Stadt Basel.

Mandate

Trennlinie rot
42. (–)
Kielholz Walter B. (52)
VR-Präsident CS, Delegierter Swiss Re

Auf dem Finanzplatz Zürich ist er der Einzige der Grossen, der die Neunzigerjahre überlebt hat. Alle anderen, von Mühlemann (CS) über Zobl (Swiss Life) bis Hüppi («Zürich»), mussten das Büro räumen. Entsprechend einsam wird sich Kielholz gefühlt haben, als er unter Druck die CS-Spitze erklimmen musste, um das Führungsmalaise im Finanzkonzern zu überwinden. Ganz brechen mit der Swiss Re, wo er CEO war, konnte er aber auch nicht. Resultat: ein Spagat zwischen Paradeplatz und Mythenquai.

Mandate
VR «Winterthur», Stiftung Zukunft Schweiz, Zürcher Kunstgesellschaft

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43. (16.)
Del Ponte Carla (54)
Chefanklägerin UN-Kriegsverbrechertribunal

Den Prozess ihres Lebens ficht die Tessinerin gegen Slobodan Milosevic aus. Gelingt es ihr, den Expräsidenten Jugoslawiens hinter schwedische Gardinen zu verfrachten, wird ihr Stern aufs Hellste erstrahlen. Doch die Beweislast ist dünn. Davon lässt sich Carla Del Ponte nicht bremsen. Schon als Mafiajägerin, damals in Diensten der Eidgenossenschaft, warnte sie nimmermüde vor der angeblich weit verbreiteten organisierten Kriminalität. Und nun bemüht sie sich, zum Leidwesen Ihres Chefs Kofi Annan, um den Anklägerposten beim Internationalen Strafgerichtshof ICC.

Mandate

Trennlinie rot
44. (50.)
Schmidheiny Stephan (55)
Industrieller

Der Verfechter von «Ökoeffizienz» und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren sukzessive von seinen Schweizer Wurzeln gelöst. Einen Teil seines Milliardenvermögens hat der Industrielle in den Aufbau einer lateinamerikanischen Baustoffgruppe investiert. Obschon sich der einstige Eternit-Magnat neuerdings mit einer wachsenden Zahl von Asbestklagen konfrontiert sieht, ist sein Einfluss in der internationalen Tagungs- und Managementszene nach wie vor beachtlich.

Mandate
VR Nestlé, Präsident Avina-Stiftung.

Trennlinie rot
45. (–)
Keckeis Christophe (57)
Generalstabschef

Verteidigungsminister Samuel Schmid glückte mit der Wahl des künftigen Armeechefs ein Überraschungscoup. Der kecke Keckeis, ein «atypischer Neuenburger» («Le Matin»), spricht gern Klartext: Vor der Abstimmung über die Armee XXI gesteht der Berufsmilitarist, die Armee habe eigentlich keine Doktrin. «Pilo», der erste Luftwaffengeneral an der Armeespitze, hat Kerosin im Blut, ist ein Fan von Auslandeinsätzen, befürwortet Überflüge für US-Maschinen und gilt als EU-Befürworter.

Mandate
Skyguide

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46. (–)
Szeemann Harald (69)
Ausstellungsmacher

Der in Bern geborene und im Tessin lebende Kulturveranstalter ist seit gut 30 Jahren weit über die Schweiz hinaus bekannt. Den Durchbruch erzielte er 1972 als Kurator der legendären Documenta 5 in Kassel. Zweimal (1999 und 2001) gestaltete er die Biennale in Venedig. Für die Schweiz wegweisend wurde er vor allem mit dem umstrittenen Schweizer
Pavillon an der Weltausstellung 1992 in Sevilla (Motto: «La Suisse n’existe pas») und mit der Sektion «Geld und Wert», die er für die Schweizer Landesausstellung Expo.02 gestaltete.

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47. (–)
Stähelin Phillipp (59)
CVP-Ständerat, Rechtsanwalt

Der stets aufgestellte Frauenfelder spricht, als hätte er (Thurgauer) Apfelmus im Mund. Der sachpolitisch versierte CVP-Präsident glaubt an das Gute im Menschen und an die Solidität in der Politik, weshalb die mitunter aggressive und effekthascherische Marketingstrategie seines Generalsekretärs Reto Nause nicht so recht zu ihm passt (Gratis-Zahnbürsten, Anti-Bush-Parolen).

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Blenio Kraftwerke, Cellere, Centravo, Mowag, Steinbeck Holding, Futtermittelfabrikanten, Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld

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48. (–)
Wildhaber Luzius (66)
Präs. Europ. Gerichtshof für Menschenrechte

Der Basler Jurist ist zusammen mit seinen 40 Richterinnen und Richtern seit 1998 der oberste Hüter der Menschenrechte von 800 Millionen Europäern. Der Europäische Gerichtshof mit Sitz in Strassburg bewältigt eine von Jahr zu Jahr grösser werdende Flut von Verfahren. Was vor allem einmal zeigt, dass der Gerichtshof und sein Präsident in allen europäischen Ländern akzeptiert und anerkannt sind.

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49. (30.)
Leuenberger Ernst (58)
SP-SR, Präs. Eisenbahngewerkschaft

Aschi, das Urgestein, ist kein bisschen amtsmüde: Für den ehemaligen Nationalratspräsidenten ist die Politik eine harte Droge. Der Präsident der Verkehrskommission legt sich auch mit Genossen an: Seinen Namensvetter im Bundesrat kritisierte er wegen gut verdienender Bundesmanager (darunter auch die linken Bosse Ulrich Gygi und Benedikt Weibel). Beim Dossier Flughafen-Staatsvertrag haben Leuenberger/Leuenberger die Harmonie wieder gefunden.

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Schweizerischer Gewerkschaftsbund, Invalidenverband

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50. (–)
Walpen Armin (55)
Präsident SRG SSR Idée Suisse

Ein weiterer Walliser, der im bundesbernischen Geflecht der Politik- und Wirtschaftsinteressen wichtige Fäden zieht. Der Präsident der SRG, der den Weg über Bundesverwaltungsposten und den Verlag des «Tages-Anzeigers» an die Spitze des Schweizer Fernsehens gefunden hat, ist die Medienmacht im Lande schlechthin. Der manchmal polternde Jurist beherrscht Taktieren und Paktieren gleichermassen: Mit Ingrid Deltenre hat er seit Januar die Fernsehdirektorin seiner Wahl, mit dem neuen RTVG wahrscheinlich die beste Lösung.

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