Mit ein wenig mehr als 1,5 Jahren als GC-Präsident hielt es André Dosé nur wenige Monate länger an der Spitze des Nobelklubs aus als seine Vorgänger: Urs Linsi räumte nach einem Jahr den Sessel - er sorgte mit einem Mietzinsstreit um den Letzigrund mit der Stadt Zürich für Schlagzeilen. Dosés unmittelbarer Vorgänger Roland Leutwiler verliess GC schon nach 11 Monaten.

«Restrukturierungs-Job»

Als Dosé dessen Erbe antrat, sagte er der NZZ: «Die Aufgabe ist ein Restrukturierungs-Job.» Wie es scheint, hat der einstige Swiss-Chef dieses Ziel verfehlt, denn in der Pressemeldung des Grasshoper Club Zürich wird moniert, es sei nicht gelungen, «die kurzfristigen sportlichen Ambitionen in Einklang mit den langfristigen Zielen und finanziellen Möglichkeiten zu bringen».

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Wechselvolle Swiss-Führung

Ex-Pilot Dosé hat eine wechselvolle Karriere hinter sich. Nach seinem Anfang als Pilot liess er sich als Konzernchef der Crossair und der Swiss zum Manager weiterbilden und scheiterte daraufhin bei der Schweizer Fluggesellschaft mit Getöse: Als er nach dem Kollaps der Swissair im Herbst 2001 Chef der Nachfolgegesellschaft Swiss wurde, kam die neue Fluggesellschaft nie aus den roten Zahlen heraus. Zu seiner Verteidigung muss jedoch auch angemerkt werden, dass er eine desolate Firma antraf.

Nach der grössenwahnsinnigen «Hunter-Strategie» des Ex-Swissair-Managements stand die Swiss vor dem Nichts und pfiff aus den letzten Löchern. Der Rest ist bekannt. Die Lufthansa übernahm Swiss zu einem Schnäppchenpreis und die Schweizer liefern seither fast jedes Jahr schöne Gewinne nach Deutschland ab.

Im März 2004 wurde André Dosé als Swiss-CEO abgelöst - als offizieller Grund wurde der Entscheid der Bundesanwaltschaft, die Ermittlungen wegen der Crossair-Abstürze bei Nassenwil und Bassersdorf auch auf ihn auszuweiten, ins Feld geführt. Das Bundesstrafgericht sprach ihn schliesslich im Jahr 2008 von aller Schuld frei.

Kurzeinsatz bei den Scheichs

Nach dem Abgang bei der Swiss gab er im Januar 2007 bei der Gulf Air ein Comeback als Leiter einer Fluggesellschaft. Doch nur wenige Monate später - im Juli desselben Jahres - wurde bekannt, dass er dort den Abgang plant. Wie bei GC, so hätte er als neuer CEO bei den Scheichs die Gulf Air restrukturieren sollen; sie erzielte Millionenverluste - täglich.

Multi-Verwaltungsrat

Danach wurde es ruhig um Dosé. Er entwickelte sich im Hintergrund zum Multi-Verwaltungsrat. Neben seiner Beratungsfirma André Dosé Consulting im Kanton Zug und seinen Mandaten bei der Baselland Transport AG und dem IT-Unternehmen Redtoo mischt er auch im Gasgeschäft kräftig mit: So ist er Präsident des Gasverbunds Mittelland und Vizepräsident der Swissgas, der Schweizerischen AG für Erdgas. Ab April 2014 ist er neuer Präsident des Garantiefonds der Schweizer Reisebranche. Bei TNT Swiss Post AG sass er bis Juni dieses Jahres im Verwaltungsrat des Paketdienstes.

«Ich liebe schwierige Themen»

«Als Manager liebe ich schwierige Themen. Diese machen viel mehr Spass», sagte Dosé der «Schweiz am Sonntag» diesen Oktober. Offenbar teilte der «Owners Club» um Heinz Spross Dosés Freude an schwierigen Themen nicht länger. Die Mäzenatengruppe war massgeblich dafür verantwortlich, dass Dosé überhaupt zum GC-Präsidenten gekürt wurde. Sie dürfte mitverantwortlich sein, dass er nun überraschend geht.