Die Migros Bank hat sich im ersten Halbjahr 2020 trotz der Corona-Krise gut geschlagen. Doch hat das Institut die Rückstellungen bei Firmenkrediten als Vorsichtsmassnahmen erhöht, so dass der Gewinn leicht rückläufig war.
Wegen der weiterhin tief erwarteten Zinsen rechnet die Bank mit einem anhaltenden Druck bei der Zinsmarge.

Nach Abschreibungen, Rückstellungen und Verlusten resultierte ein um 2,5 Prozent tieferer Geschäftserfolg von 152,8 Millionen Franken, wie die Migros Bank am Freitag mitteilte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Gewinn sinkt

Unter dem Strich verblieb eine um 4,8 Prozent tieferer Reingewinn von 125,5 Millionen Franken, Die Kundenausleihungen stiegen um 2,1 Prozent auf 41,3 Milliarden Franken.

Die Kundeneinlagen erreichten per Ende des ersten Halbjahres 37,0 Milliarden - ein Plus von 4,3 Prozent.

Den weitaus grössten Teil der Kundenausleihungen machen die Hypothekarforderungen aus, die um 1,8 Prozent auf 39,0 Milliarden Franken anwuchsen.

Vorsichtige Kreditpolitik

Im Firmenkundengeschäft legten die festen Vorschüsse und Darlehen um zehn Prozent auf 886 Millionen Franken und das Investitionsgüterleasing um 9,6 Prozent auf 148 Millionen Franken zu.

Wegen allfälliger Covid-19-bedingter Kreditausfälle seien die Wertberichtigungen im Firmenkundengeschäft erhöht worden, was den Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft um 3,8 Prozent auf 236,2 Millionen Franken schmälerte.

Andererseits erhöhte sich der Erfolg aus dem Kommissionsgeschäft, da die Kundschaft während der volatilen Aktienmärkte verstärkt Börsentransaktionen getätigt habe.

Tieferer Cost-Income-Ratio

Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft sank dagegen vor allem wegen der marktbedingten Wertveränderungen auf Handelsbestände. Eine erhöhte Dividendenausschüttung des Zahlungsdienstleisters Aduno Holding schlug beim übrigen ordentlichen Ertrag positiv zu Buche.

Über alle Bereiche hinweg verzeichnete die Migros Bank eine Abnahme des Geschäftsertrags um 2,4 Prozent auf 313,8 Millionen Franken. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich moderat um 1,4 Prozent auf 151,7 Millionen Franken. Die Cost/Income-Ratio, das Verhältnis zwischen Geschäftsaufwand und -ertrag, betrug tiefe 46,8 Prozent.

Corona-Krise belastet Depotwerte

Zur Bewältigung der Herausforderungen der Corona-Krise sieht sich die Bank gut aufgestellt und man habe einen Pandemie-Notfallplan erarbeitet.

Um selbstständig Erwerbende und Firmen zu unterstützen, habe die Migros Bank per 30. Juni Covid-19-Überbrückungshilfen des Bundes in der Höhe von 131 Millionen Franken gewährt und sich bei ergänzenden Programmen der Kantone engagiert.

Druck auf die Zinsmarge

Die Folgen der Corona-Krise seien unter anderem bei den Kundendepotwerten spürbar gewesen. Sie hätten sich infolge der Marktpreisbewegungen verringert. Die Zahl der Vermögensverwaltungsmandate sei aber um 10,8 Prozent gestiegen, so dass sich das erfreuliche Wachstum im Anlagegeschäft der Vorjahresperioden fortsetzte.

Die Migros Bank erwartet, dass die Zentralbanken als Reaktion auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise die Zinsen noch längere Zeit ultratief halten werden – und damit in der Bankbranche für einen anhaltenden Druck auf die Zinsmarge sorgen. «Aber eine Ausweitung der Belastung von Negativzinsen bei unseren Kundinnen und Kunden ist derzeit kein Thema», wird CEO Manuel Kunzelmann in der Mitteilung zitiert.

(awp/mbü)