Ein kleiner Tipp zum Start: Es gibt in Biel den Swatch-Laden direkt vor dem eindrücklichen, schlangenartigen Neubau von Shigeru Ban, der den Hauptsitz der Marke beherbergt. Direkt auf dem Nicolas-G.-Hayek-Plaza, an der Jakob-Stämpfli-Strasse 104.

Und in diesem Laden sollen die nach wie vor heiss begehrten und meist ausverkauften Moonswatch-Modelle, so jedenfalls hört man es von Insidern aus der Swatch Group, ziemlich gut verfügbar sein, jedenfalls besser als an den anderen 180 Verkaufsstellen auf dieser Welt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 
Ist das der Laden mit der besten Moonswatch-Verfügbarkeit?

Der Swatch-Drive-thru in Biel: Ist das der Laden mit der besten Moonswatch-Verfügbarkeit?

Quelle: ZVG

Klar ist: In der Schweizer Uhrenindustrie ist der 26. März 2022 ein Wendepunkt. Damals haben Omega und Swatch die Moonswatch lanciert, diese geniale Kreuzung der ikonischen Speedmaster von Omega mit einer Swatch für schlappe 250 Franken. Die beiden Marken haben eine Welterfolg geschaffen – auch kommerziell.

Die Moonswatch ist der Stoff, aus dem unternehmerische Träume sind 

Allein 2022 hat die Swatch Group, wie sie am Dienstag stolz mitgeteilt hat, mehr als eine Million Stück aus der Kollektion verkauft. Das entspricht einem Umsatz von mindestens 250 Millionen Franken und liegt rund 40 Millionen über den Verkäufen, welche Swatch im Jahr 2021 realisiert hat. Damals lag der Umsatz gemäss Schätzungen von Morgan Stanley und Luxeconsult bei 214 Millionen Franken. Geht man davon aus, dass Swatch den Absatz der Nicht-Moonswatches in etwa halten konnte und rechnet den neu erzielten Moonswatch-Umsatz hinzu, dann konnte Swatch die Verkäufe im vergangenen Jahr mehr als verdoppeln. Das ist der Stoff, aus dem unternehmerische Träume gewoben sind.

Dies umso mehr, als davon ausgegangen werden darf, dass die Marke Swatch dank der Moonswatch erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben hat. Laut Schätzungen von Marktkennern und Marktkennerinnen könnte Swatch in den Jahren vor der Moonswatch rund 150 Millionen Franken Verlust geschrieben haben. Ohnehin ein offenes Geheimnis ist, dass der Gewinn der Swatch Group zu grossen Teilen am anhaltenden Erfolg der Multimilliardenmarke Omega hängt.

Ergo stellt sich die Frage, wie der durchschlagende Erfolg der Moonswatch fortgesetzt werden kann?

«Klar ist: Die Swatch Group wird nachlegen, um die Glut des Moonswatch-Feuers neu anzufachen.»

Klar ist: Die Swatch Group wird nachlegen. Darauf deutet nicht nur der kürzliche Auftritt von Omega-Markenbotschafter Daniel Craig mit einer Moonswatch am Arm hin. Auch diverse Insider der Uhrenbranche wollen wissen, dass demnächst etwas Neues kommt. Aber was?

Zwei Wege bieten sich an, zwei Wege, bei denen man davon ausgehen darf, dass sie die Glut des Moonswatch-Feuers nochmals erheblich anfachen würden.

Einen neuen Hype gäbe es mit Snoopy-Moonswatches oder Swatch-Versionen von Nautilus oder Royal Oak

Erstens wünschen sich Speedmaster-Fans Moonswatch-Versionen der Modelle mit der Comicfigur Snoopy. Deren Originale gehören zu den meistgesuchten, meistdiskutierten und auf dem Secondhand-Markt begehrtesten Speedmastern überhaupt.

Würde Fans heiss machen: eine Moonswatch à la Snoopy-Speedmaster.Omega Speedmaster Silver Snoop

Würde Fans heiss machen: Eine Moonswatch à la Snoopy-Speedmaster.

Quelle: ZVG

Zweitens gibt es neben der Speedmaster diverse legendäre Uhrenmodelle, die sich für eine Swatchisierung à la Moonswatch aufdrängen würden: die Nautilus von Patek Philippe, die Royal Oak von Audemars Piguet, die Overseas von Vacheron Constantin, die Monaco von TAG Heuer, die Submariner von Rolex, um nur ein paar Namen aufzuzählen. Das Problem dabei: Swatch-Group-Chef Nick Hayek kann solche Projekte nicht konzernintern durchziehen, was die Sache erheblich kompliziert. Gelingt es aber, wäre eine Neuauflage des Moonswatch-Hypes so gut wie sicher.

Konzerninterne Alternativen gibt es für diesen Weg ohnehin nicht: Zwar wird darüber gemunkelt, dass Swatch an einer Version der Seamaster von Omega – der Uhr von James Bond – arbeiten würde. Das ist nicht unmöglich, dürfte aber mit Sicherheit weniger Aufsehen erregen als die Moonswatch. Die Seamaster ist eine tolle Uhr, aber keine Ikone wie die Speedmaster. Allenfalls käme auch eine Swatch-Version der Fifty Fathoms der Konzernmarke Blancpain infrage. Aber auch diese Taucheruhr hat längst nicht so viele Fans wie die Speedmaster.

60 Tage bis zum Jahrestag der Moonswatch-Lancierung

Unter Zeitdruck ist Hayek ohnehin nicht: Eben erst hat er solide, wenn auch nicht besonders gute Zahlen fürs letzte Jahr publiziert. Noch immer ist die Moonswatch-Nachfrage grösser als das Angebot, noch immer werden die Uhren auf dem Occasionsmarkt deutlich über dem Ladenpreis gehandelt und verkauft, noch immer zeigt er mit der Moonswatch dem Rest der Branche, dass Luxus nicht alles ist, was die Schweizer Uhrenbranche gut kann.

Aber: Will ein Unternehmen in der Drop-Economy der Konsumgüterbranche anhaltenden Erfolg haben, reichen jährliche Drops – also inszenierte Produktlancierungen – nicht. Insofern gibt es doch Druck auf Hayek. Bis zum 26. März 2023 sind es jedenfalls nur noch 60 Tage. Da capo, Nick Hayek!