Die SBB-App ist einer der meistverwendeten Applikationen in der Schweiz. Nun entwickelt das Bahnunternehmen eine neue Version – und es steckt sich dafür ehrgeizige Ziele: Die neue App soll zur eigentlichen Mobilitätsplattform werden, die sich auch international im grossen Stil verkaufen lässt.
Die SBB entwickelt die App gemeinsam mit der Softwarefirma Axon Vibe. Dieser Luzerner Partner soll für den internationalen Erfolg sorgen.
Die App nutzt Bahn, Auto, Taxi, Scooter
Auf der Plattform werden Reisende sämtliche Informationen vorfinden, die sie benötigen, um von A nach B zu gelangen. «Wir integrieren alle Verkehrsträger in eine App. Alle Angebote, - Bahn, Auto, Taxi, Scooter oder selbstfahrende Fahrzeuge - werden darin eingefügt», sagt Axon-Vibe-Mitgründer Stefan Muff.
Startschuss für das Projekt ist im Dezember. Die Partner werden die Plattform zuerst mit 5000 Personen testen. Bewährt sie sich, wird sie in die SBB-Mobilitäts-App integriert.
Die SBB und Axon Vibe haben eine fünfjährige Zusammenarbeit vereinbart. Das Bahnunternehmen wird sich zudem am Luzerner Startup beteiligen, SBB-Chef Andreas Meyer nimmt Einsitz in den Verwaltungsrat.
Die New Yorker MTA zählt zu den Kunden
Die Federführung für das internationale Geschäft hat Axon Vibe. Die Luzerner konnten vor einigen Wochen mit den Verkehrsbetrieben von New York City, MTA, bereits einen prestigeträchtigen Kunden gewinnen.
«Was dort funktioniert, wird auch hier in der Schweiz integriert», sagt Stefan Muff. Umgekehrt würden die Erkenntnisse aus der Schweiz auch international verwendet. Laut Muff verhandelt das Unternehmen mit weiteren Interessenten unter anderen in den USA, Japan, Deutschland und China.
Die Daten bleiben bei den Nutzern
Der IT-Unternehmer rechnet sich grosse Chancen aus. Axon Vibe will vor allem mit dem Datenschutz punkten: Die SBB und andere Anbieter der Plattform erhalten nämlich keinen Zugriff auf die Daten.
«Die Daten gehören dem User und können von ihm jederzeit gelöscht werden», sagt Muff. «Datenschutz ist unser Marketingkonzept und wird die App zum Exportschlager machen.» Die Applikation habe zudem einen extrem tiefen Batteriestromverbrauch.
Muff kam mit Google ins Geschäft
Die Ziele sind hochgesteckt. Muff glaubt aber dennoch an den Erfolg und verweist dabei auf seine eigene Karriere: Als er in den 2000er-Jahren seine Kartenanalyse-Firma Endoxon aufbauten, sei er ob seiner Ambitionen belächelt worden.
2006 habe er die Firma dann an Google verkauft – und der US-Konzern verwendete das Know-how der Schweiz für seinen Kartenservice Google Maps.
(mbü, mit Verwendung von Material der Agentur keystone-sda)