Der Bund hat sich 4,5 Millionen Dosen eines künftigen Impfstoffs gegen das Coronavirus gesichert. Dazu schloss er mit der US-Biotechfirma Moderna einen Vertrag ab. Moderna verfügt über einen führenden Impfstoffkandidaten. Lonza soll den Wirkstoff dafür herstellen.

Mit dem Schritt will der Bund der Bevölkerung den schnellen Zugriff auf eine sichere und wirksame Covid-19-Impfung gewährleisten, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag mitteilte. Die Schweiz gehört den Angaben zufolge zu den ersten Ländern, die einen Vertrag mit Moderna schlossen.

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Parallel dazu ist der Bund mit weiteren Impfstoff-Unternehmen im Gespräch. Er unterstützt multilaterale Vorhaben zur gerechten Verteilung eines künftigen Impfstoffs. Dieser existiert noch nicht, Entwicklung und Forschung laufen aber auf Hochtouren.

 

Total 300 Millionen Franken

Derzeit lasse sich nicht mit Sicherheit sagen, welche Unternehmen und Impfstoffe sich am Ende durchsetzen, heisst es in der BAG-Mitteilung weiter. Der Bund setze auf verschiedene Optionen, um die Chance auf einen schnellen und sicheren Zugang zu einem Impfstoff zu erhöhen. Insgesamt sind 300 Millionen Franken für die Impfstoff-Beschaffung vorgesehen.

Das Projekt von Moderna ist schon fortgeschritten und befindet sich in der klinischen Phase. Falls die klinischen Tests erfolgreich sind und die Marktzulassung in der Schweiz möglich ist, können mit den bestellten Dosen 2,25 Millionen Menschen geimpft werden. Voraussichtlich sind nach BAG-Angaben zwei Impfdosen pro Person nötig.

Eine neue Technologie kommt zum Einsatz

Moderna setzt bei dem mRNA-Impfstoff auf eine neuartige Technologie. Die mRNA ist eine Art Biomolekül, welche die Bauanleitung für Proteine in sich trägt. Die Bauanleitung informiert den menschlichen Körper, wie er ein Virus-Protein herstellen soll.

Bildet sich das Protein, wird es vom Immunsystem als artfremdes Eiweiss erkannt. Das Immunsystem produziert Antikörper gegen das Virus und bereitet so den Körper auf den Kampf gegen die Infektion vor.

Lonza stellt den Wirkstoff her

Bei dem möglichen Impfstoff von Moderna ist der Pharmazulieferer Lonza im Wallis mitbeteiligt. Er soll den Wirkstoff für die Moderna-Impfung herstellen, sobald diese auf den Markt kommt. Eine Produktionslinie in Visp VS ist im Aufbau. Die Produktion könnte dort im Februar 2021 starten.

Nach Angaben bei der Vorlage der Halbjahreszahlen ist der Technologietransfer von der Laborproduktion bei Moderna auf die Industrieproduktion bei Lonza abgeschlossen. Lonza stellte die erste kleine Charge im Werk in Portsmouth (USA) im Juli fertig. Erste kommerzielle Chargen könnten im Dezember hergestellt werden.
Lonza und Moderna hatten ihre zehnjährige strategische Zusammenarbeit im Mai bekannt gegeben. Sie wurde anschliessend im «Pandemietempo» vorangetrieben, wie es bei Lonza hiess.

(awp/mbü)