Nicht Apple, nicht Samsung, nicht Huawei: Das erste 5G-Smartphone in der Schweiz kommt von Oppo. Dass der Hersteller aus dem chinesischen Dongguan hierzulande seine Marke hat registrieren lassen, darüber berichtete die «Handelszeitung» Anfang Jahr.

Nun macht der chinesische Handyriese ernst: Um den europäischen Markt zu erobern, lanciert Oppo das Modell Reno 5G als erstes in der Schweiz. Vom Mai an gibt es das 999 Franken teure Gerät vorerst bei der Swisscom. Später sollen auch Sunrise und Salt dazukommen; Verhandlungen laufen.

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Dass Oppo mit dem 5G-Handy in der Schweiz startet, habe zwei Gründe, sagt Alen Wu, der Oppos Auslandsgeschäfte verantwortet, im Gespräch mit der «Handelszeitung». «Erstens legen Schweizer Konsumenten viel Wert auf eine hohe Qualität, was zu unserer Philosophie passt. Zweitens führt die Schweiz in Europa als erstes Land kommerzielle 5G-Anwendungen ein.»

Team in Zürich im Aufbau

Die in Europa kaum bekannte Marke ist in China bereits die Nummer zwei nach Huawei. Weltweit gehört Oppo bereits zum fünftgrössten Hersteller. 2018 setzte das Unternehmen laut Marktforscher Canalys rund 120 Millionen Geräte ab, wie «cetoday.ch» schreibt. Während die Verkäufe von Apple um 1,7 Prozent auf 212 Millionen sanken, stiegen jene von Oppo um 6,9 Prozent.

Mit dem Vorstoss nach Europa dürfte das Wachstum zunehmen. In den nächsten zehn Jahre wolle Oppo viel in den europäischen Markt investieren, sagt Wu. Ziel sei nicht die schnelle Markt-Übernahme, vielmehr wolle man sich Schritt für Schritt etablieren. «Wir sind keine Trader», sagt Wu. «Wir wollen Verantwortung übernehmen für Angestellte, Kunden und Partner. Und in den nächsten Jahren zu einer Marke werden, welche die Schweizer mögen.» In Zürich baue Oppo nun ein Team von gut 20 Mitarbeitern auf, das laufend ausgebaut werde.

Selfie-Cam fährt hoch

Punkten wollen die Chinesen mit hochwertigen Smartphones, die designtechnisch mit einem iPhone mithalten können. Für das 5G Reno etwa hat Oppo gar in die Trickkiste gegriffen und den Notch, also die Aussparung für die Selfie-Cam, aus dem Display verbannt.

Die Cam fährt sekundenschnell hoch, wenn man ein Selfie schiessen will. Den sogenannten Notch anderer Hersteller bezeichnet Wu als einen «Design-Fehler».

Oppo

Die Selfie-Cam des Oppo Reno 5G fährt automatisch hoch, wenn man ein Selfie schiessen will.

Quelle: ZVG

Dass China-Handys einzig für Billigware stehen ist längst vorbei. Der vergleichsweise hohe Preis für ein Smartphone aus Fernost begründet Wu mit den Entwicklungskosten. So bietet das Reno etwa Features wie 48 Megapixel-Kameras, 10-Fach-Zoom, 4K-Video oder einen Modus, um Selfies dank AI automatisch aufzuhübschen.  

Apple zieht wohl erst 2020 nach

Nach Oppo bringt auch LG ein 5G-Handy auf den Markt, im Juli folgt eines von Samsung und im 3. Quartal das Modell von Huawei. Apple wird wohl erst 2020 mit einem 5G-Handy nachziehen.

Da zuletzt die Smartphone-Absätze insgesamt stagnierten und 2018 sogar zurückgingen, dürfte 5G den Herstellern wieder auftrieb geben. In den letzten Jahren konnten die Hersteller kaum noch mit grossen Innovationen aufwarten. Das ändert sich nun mit der neuen Technologie; besonders wenn sie in ein, zwei Jahren das Potenzial entfaltet.

«Momentan fehlt für 5G noch eine Killer-App», räumt Wu ein. Dafür kämen Besitzer eines 5G-Handys neben schnellerem Internet in den Genuss von hochauflösenden Videos, Cloud-Gaming sowie verbesserter AR- und VR-Experience. Um jedoch eine «alles verändernde App zu bauen», bräuchten die Software-Entwickler noch mehr Zeit.