Globalisierte Schweizer Konzerne wie Nestlé, Novartis, Roche oder ABB müssen sich radikal verändern, wenn sie in Zukunft bestehen wollen – die Erfolgsstory der letzten zwei Jahrzehnte, als die Multis an der Börse kleinere Firmen deutlich hinter sich liessen, könnte ansonsten zügig enden. Zu diesem Schluss kommt die internationale Beratungsfirma Oliver Wyman in einer Studie, die sowohl global als auch schweizweit wirtschaftspolitische Umbrüche untersucht hat.

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Lokale Produktion vor Ort wird wichtiger

Weltweite Tendenzen zu mehr Regulierung und Protektion, zum Beispiel in den USA oder infolge des Brexit, machten Geschäftsmodelle mit mehr lokaler Produktion vor Ort nötig, statt wie bisher zentral in Billiglohnländern zu operieren und von dort global auszuliefern.

Diese Erkenntnis hat gemäss Joris D’Incà, Schweiz-Chef von Oliver Wyman, die hiesigen Teppichetagen allerdings noch nicht erreicht: «Zumindest bei den Schweizer Multis gibt es wenige Überlegungen oder gar erste Schritte, die mir bekannt wären – es wird eher noch versucht, diese Entwicklung abzuwenden», formuliert er diplomatisch. Doch die Entwicklung werde kommen – und viel Druck «auf klassische Headquarter-Jobs» ausüben, wie etwa Rechtsdienst oder Marketing.

Unsicherheiten durch Volksabstimmungen

Speziell in der Schweiz seien die Firmen zudem mit Unsicherheiten durch Volksabstimmungen mit wirtschaftsfeindlichen Ergebnissen konfrontiert, etwa zu Einwanderung oder Besteuerung – damit werde die Schweiz mehr und mehr «als Heimat für Konzernzentralen in Frage gestellt», sagt D’Incà.

Seit 1990 haben Schweizer Multis ihren Börsenwert auf das Siebzehnfache gesteigert, lokal orientierte Firmen legten dagegen nur auf das knapp Zweieinhalbfache zu.

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