Sechs deutsche Umwelt-und Entwicklungsorganisationen haben einen «Konzernatlas 2017» veröffentlicht und warnen darin vor einer massiven Konzentration der Firmen im weltweiten Agrar- und Lebensmittelsektor.

Die Macht über Saatgut, Pestizide und Dünger teilen sich ein paar wenige Grosskonzerne. Sie kontrollieren rund 70 Prozent des Welthandels mit Agrarrohstoffen. Werden jüngst angemeldete Fusionen zwischen Syngenta und Chemchina, Dow und DuPont sowie Bayer und Monsanto genehmigt, beherrschten drei Konzerne mehr als 60 Prozent des globalen Marktes für kommerzielles Saatgut und Pestizide.

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Player vom Rheinknie

Neben den bekannten Grosskonzernen aus der Schweiz wie Nestlé, Syngenta oder Glencore findet im «Konzernatlas 2017» auch das Basler Startup CRISPR Therapeutics prominent Erwähnung, denn dessen Technologie hat es in sich. Dieses Unternehmen ist hierzulande bisher nicht gross in Erscheinung getreten, obwohl es einiges zu berichten gäbe. Nur drei Jahre nach der Gründung stellte CRISP Therapeutics schon Ende 2016 bei der Börsenaufsicht SEC Antrag auf einen Börsengang in New York.

Hinter einem Teil des ungewöhnlichen Firmennamens, nämlich CRISPR (Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats), versteckt sich laut Marktbeobachtern einer der wichtigsten Durchbrüche in der Genforschung der letzten Jahrzehnte. Denn die CRISPR-Technologie ist sozusagen ein Universalwerkzeug für die Gen-Manipulation.

Von dieser Entdeckung verspricht sich die Agrochemie-Szene enorme Gewinne. Die Konzerne wollen mit dieser günstigeren und sichereren Methode der DNA-Modifizierung entsprechende Pflanzen auf den Markt bringen. Aber auch die Mediziner träumen von massiven Fortschritten dank CRISPR.

Höchst umstritten

Der Einsatz von CRISPR-CAS9 ist sehr umstritten. In der Schweiz ist die Technologie verboten, weil mit ihr auch Eizellen und Spermien gentherapeutisch behandelt werden können. Das bedeutet, dass genetische Veränderungen auch auf die Nachkommen weitervererbt werden können. Damit stellen sich schwierige ethische Fragen. Weil in der Schweiz die Technologie noch nicht erlaubt ist, befindet sich ein Grossteil des Startups im US-Teilstaat Massachusetts.

Die Geldgeber hinter CRISPR Therapeutics sind optimistisch. Vor dem geplanten Börsengang am Nasdaq in New York hatte CRISPR Therapeutics bereits 89 Millionen US-Dollar Kapital eingesammelt und Grosskonzerne wie Bayer im Rücken. Zum IPO im Oktober 2016 verlangte die Firma 14 US-Dollar pro Aktie.

Das Schweizer Startup hat sich auch die Dienste einer der Entdeckerinnen von CRISPR-CAS9 gesichert: Emmanuelle Charpentier sitzt im Beirat der Basler. Sie und Jennifer A. Doudna haben das Universalwerkzeug entwickelt.