Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Wenn ein Geschäftsbereich den US-Grossbanken sprudelnde Gewinne eingebracht hat, dann das Investmentbanking. Vor allem das Geschäft mit neuen Wertpapieremissionen floriert. Der wichtigste Rivale der UBS, die Grossbank Morgan Stanley, konnte die Einnahmen in diesem Bereich im dritten Quartal um über 50 Prozent steigern.

Die UBS wird von dieser Renaissance des Investmentbankings weniger profitieren, ganz einfach deshalb, weil die Sparte kleiner ist als bei den Wettbewerbern. Bei Morgan Stanley steuert das Investmentbanking und der Wertpapierhandel rund die Hälfte der Einnahmen im dritten Quartal bei. Bei der UBS dürften es nur rund 20 Prozent sein. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Und das ist auch gut so. Bank-Chef Sergio Ermotti legte 2012 den Grundstein für den Wiederaufstieg der UBS mit der Entscheidung, das Investmentbanking zurückzubinden und es weitgehend als Zulieferbetrieb zum Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, zu betreiben. 

Abkehr vom Investmentbanking als Grundstein zum Wiederaufstieg

Es ist genau diese Strategie, die es der UBS erlaubt hat, vor gut einem Jahr als Retter der Credit Suisse aufzutreten. Und es ist diese Strategie, die es ermöglicht hat, dass die UBS bei internationalen Investoren wieder hoffähig geworden ist. 

2009 sah das anders aus: Credit Suisse und die Deutsche Bank konnten vor Kraft kaum laufen, weil sie – im Unterschied zur fast fallierenden UBS – ohne Staatshilfe die Finanzkrise gemeistert hatten. Beide Häuser gaben anschliessend im Investmentbanking so richtig Gas. Die CS gibt es nicht mehr, und die Deutsche Bank schrammte haarscharf an einer existenzbedrohenden Krise vorbei.

Der Zusammenbruch der CS ist nicht allein dem Investmentbanking anzulasten, sondern primär mangelnden Kontrollen. Aber hätte die CS-Führung schon nach der Finanzkrise die Zeichen der Zeit erkannt und sich ebenfalls stärker auf die Vermögensverwaltung fokussiert, wären die Chancen ohne Zweifel grösser, dass es die CS heute noch geben würde. 

Die aktuelle Kursmalaise hat viele Gründe

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Aktienkurs der UBS nicht da ist, wo ihn das Management und Grossinvestor Cevian gerne hätten. Doch das ist nicht darauf zurückzuführen, dass das Investmentbanking zu klein ist. Die aktuelle Kursmalaise hat andere Gründe: Die Bank steckt mitten in der Integration der Credit Suisse. Zudem ist nicht klar, wie viel zusätzliches Kapital Bundesbern von der UBS als Folge des CS-Crashs verlangen wird.

In diesem Kontext gäbe es nichts Dümmeres, als nun zum Angriff im Investmentbanking zu blasen. Denn das würde Investoren abschrecken und die Aufsichtsbehörden so richtig nervös machen. Kurs halten ist daher das Gebot der Stunde.