Die Spitze der Grossbank UBS vermisst im Kampf gegen eine Milliardenbusse in Frankreich den Rückhalt des Schweizer Bundesrats. So sei die Attacke von Frankreichs Finanzminister auf die UBS in der Schweiz unwidersprochen geblieben.
Er fühle sich «ein bisschen» im Stich gelassen, sagte UBS-CEO Sergio Ermotti in einem am Donnerstag veröffentlichten «Blick»-Interview. «Es kann nicht sein, dass sich ein französischer Finanzminister öffentlich während der Untersuchung einen Schuldspruch für die UBS wünscht, und die Schweiz reagiert nicht darauf.» Man müsse sich vorstellen, was los wäre, wenn ein Schweizer Bundesrat während eines Verfahrens die Verurteilung eines Unternehmens wünschen würde, sagte der 58-jährige Manager.
Die Schweizer Grossbank war vor zwei Monaten erstinstanzlich von einem Pariser Gericht wegen Geldwäsche und Beihilfe zu Steuerhinterziehung verurteilt worden. Der Bank wurden eine Rekordbusse und Schadenersatzzahlungen in der Höhe von 4,5 Milliarden Euro aufgebrummt.
An der Generalversammlung der Grossbank am (heutigen) Donnerstag dürfte nach dem verlorenen Prozess in Frankreich die Décharge-Erteilung im Fokus stehen. Zu reden geben werden jedoch auch die hohen Löhne und Boni des Managements.
Wettbewerb um Talente
Konzernchef Ermotti verteidigte im Interview seine Gesamtentschädigung von 14,1 Millionen Franken, äusserte aber auch Verständnis für Kritikerinnen und Kritiker. «Ich akzeptiere, dass einige Leute aus Prinzip gegen diese Summen sind. Das ist okay.» Aber es gebe auch einige, die nicht wirklich informiert seien oder die Tatsachen verdrehen würden.
Verwaltungsratspräsident Axel Weber sagte in dem Doppelinterview, die UBS als globale Bank mit Schweizer Wurzeln könne nicht nur die Löhne in der Schweiz berücksichtigen. «Wir stehen mit anderen globalen Banken in einem Wettbewerb um Talente.»
Insgesamt habe sich die Gesamtvergütung von Verwaltungsrat und Konzernleitung bei der UBS im Vergleich zur Vergütung vor der Finanzkrise (2006) mehr als halbiert, sagte der 62-Jährige.
(sda/mlo)