Was die ZKB kann, ist in der Schweizer Unternehmenslandschaft wohl einzigartig: Sie kann die steigende Steuerlast einfach dadurch kompensieren, dass sie die Ausschüttung an die Eigentümer und Eigentümerinnen kürzt. So geschehen in den Jahresergebnissen der zweitgrössten Bank der Schweiz, die vollständig im Besitz des Kantons Zürich ist.
In Zahlen: Die Mehrbelastung durch die OECD-Mindestbesteuerung schlug mit 156 Millionen Franken zu Buche. Exakt um diesen Betrag kürzte die ZKB einfach die Dividende an den Kanton. Schwups, bleiben die Ausschüttungen an Kanton und Gemeinden de facto stabil. Der Kanton macht die Zahlenschieberei mit, weil beide Zahlungen an ihn gehen.
Mit der erstmals umgesetzten OECD-Mindeststeuer ist der um fast 10 Prozent gesunkene Gewinn also nicht zu erklären. Der liegt im Kerngeschäft: Genauer gesagt: im schlechter laufenden Zinsgeschäft.
Dabei hat die ZKB im wichtigsten Kreditmarkt, jenem mit Hypotheken, ordentlich Gas gegeben: Plus 5,7 Prozent wuchs der Hypothekenbestand – und damit stärker als der Markt. Das Minus im Zinsgeschäft von fast 8 Prozent liegt im steigenden Zinsaufwand begründet: Das heisst, die ZKB muss ihrer Kundschaft mehr Zinsen auf Sparguthaben zahlen.
Diesen Rückgang konnte auch das gut laufende Vermögensverwaltungsgeschäft nicht abfedern. Dort verbuchte die ZKB einen Neugeldzufluss von 30 Milliarden Franken – noch einmal 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch auch das schlechter laufende Handelsgeschäft drückte aufs Ergebnis.
Unter dem Strich sanken 2024 die Erträge um gut 3 Prozent. Die Kosten gingen dagegen um 3 Prozent nach oben. Sprich, bei der ZKB ging im vergangenen Jahr eine Kosten-Ertrags-Schere auf. Vor allem der Personalaufwand stieg. Gleichwohl: Eine Cost-Income-Ratio von 55 Prozent (Vorjahr 51,8 Prozent) ist immer noch ein sehr guter Wert.
Das laufende Jahr wird wegen des wieder gesunkenen Zinsniveaus und der nervösen Börsen und eines unsichereren makro-ökonomischen Umfelds kein Selbstläufer. Das Thema «Kostenkontrolle» sollte daher bei der Bankführung eine höhere Priorität erhalten.
Den steigenden Personalaufwand kann die ZKB nicht einfach von der Ausschüttung an den Kanton abziehen – so wie die neue OECD-Steuer.